Hochdahl: Schützen - Brauchtum ist ein Pflegefall

Erstmals fiel beim Fest der St. Sebastianer am Wochenende die Kirmes in Ermangelung eines Platzes komplett aus.

Hochdahl. Schützenvereine verbinden den Schießsport mit Brauchtumspflege. Den St. Sebastianern aus der Sandheide wird die Umsetzung dieser Ziele zurzeit erschwert: Ohne Schießstand, und vor allem ohne Kirmes, ermittelte der Verein am vergangenen Wochenende im Hochdahler Bürgerhaus seinen neuen König und feierte trotzdem ausgelassen sein Schützenfest.

Mit der Kirmes ist den Schützen ein Stück lieb gewonnener Tradition für eine ungewisse Zeit verloren gegangen. "Den eigens gebauten Platz hinter dem Bürgerhaus konnten wir nur einmal nutzen, dann folgte eine Beschwerde der Anwohner", bedauerte Ingo Fehling, zweiter Vorsitzender des Schützenvereins.

Der Versuch, Karussell und Popcornstand auf dem Parkplatz vor dem Bürgerhaus an der Sedentaler Straße unterzubringen, schlug auch fehl: "Der Ort ist für die Schausteller zu klein." Zurzeit versuche die Stadt, einen neuen Platz für den Rummel zu finden, doch ein schneller Erfolg sei nicht in Sicht. "Eine Kirmes gehört traditionell zu einem Schützenfest, und ohne fällt der Kontakt zu den Bürgern schwerer", so Fehling.

Die Freundschaft zu anderen Vereinen kann jedoch weiterhin gepflegt werden: Am Schützenzug am Samstag nahmen Schützen und Musiker aus Mettmann, Unterbach, Düsseldorf und Erkrath teil. Nachdem tagsüber die jungen Schützen ihren besten Mann mit Gewehr beziehungsweise Armbrust ermittelt hatten, griffen die Erwachsenen nach dem musikalisch untermalten Festumzug zum Luftgewehr.

Gekonnt traf Peter Werner mit dem ersten Schuss sein Ziel und repräsentiert nun, gemeinsam mit seiner Frau Brigitte, die St. Sebastianer. Dass Werner glatt ins Schwarze traf, ist keine Selbstverständlichkeit: Neben der Suche nach einem neuen Kirmesplatz steht auch der Schießstand im Bürgerhaus zur Diskussion. Aktuell können ihn die Schützen nicht benutzen.

Ein Gutachten entscheidet demnächst darüber, ob der vor Jahren geschlossene Übungsraum wieder hergerichtet wird. "Wir nutzen die Stände befreundeter Vereine zum Trainieren", sagt Fehling. Allerdings müssen die Schützen vor jeder Übungseinheit zunächst anfragen, ob sie überhaupt erwünscht sind. Außerdem sind häufig lange Anfahrtswege einzurechnen: "Da hat man wenig Lust", räumt Fehling ein.

Pagenkönig: Die jüngsten Schützen ermittelnihren Besten mit der Kinderarmbrust. In diesem Jahr schoss dersiebenjährige Fabian Kleinhans am besten.

Regimentsprinz: Die Jugendlichen unter 23 Jahren schießen auchbereits mit dem Luftgewehr um Amt und Würden. Tobias Kominatzki gewannim Alter von 15 Jahren.

Schützenkönig: Oberster Repräsentant ist nun Peter Werner mitseiner Frau Brigitte. Er löst seinen Bruder Markus Werner und dessenLebensgefährtin Gabriele Wingen ab. Werner vertritt den Verein bei denKönigsbällen der anderen Schützenvereine.