Religion in Mettmann Gläubige malen Regenbogen vor katholische Kirche

Mettmann · Während eines Gottesdienstes in der Pfarrkirche Thomas Morus hat Monsignore Herbert Ullmann für eine offene, jede und jeden willkommen heißende Gemeinde plädiert. Dafür gab es Beifall und stehende Ovationen. Im Anschluss wurde es auf dem Kirchplatz bunt.

Aus Solidarität mit Pfarrer Msgr. Ullmann malen Gläubige Regenbögen vor die Pfarrkirche Thomas-Morus in Mettmann.

Aus Solidarität mit Pfarrer Msgr. Ullmann malen Gläubige Regenbögen vor die Pfarrkirche Thomas-Morus in Mettmann.

Foto: St. Lambertus

(dne) Sechs Farben hat der Regenbogen – im Zusammenhang mit der katholischen Kirche in Mettmann steht der Regenbogen für Zweierlei: Zum einen möchten ganz viele Gläubige ihre Solidarität mit dem von Erzbistum und Vatikan gemaßregelten Pfarrer Msgr. Herbert Ullmann bekunden. Deshalb gingen viele Dutzend Gläubige am Sonntag nach dem Gottesdienst nicht einfach nach Hause, sondern malten ihre Farben vor die Kirchentür. Zugleich sollen die Regenbögen ein Zeichen sein – für Offenheit, Vielfalt und Toleranz in der katholischen Kirche.

Am Sonntag hatte die Arbeitsgemeinschaft „Regenbogenkirche für alle“ der Pfarrei St. Lambertus Mettmann nach dem Gottesdienst in der Kirche Thomas Morus zu einer besonderen Aktion aufgerufen: Alle Gottesdienstbesucher sollten mit Straßenkreide einen großen Regenbogen auf den Kirchplatz malen. So stand es in großen Plakaten an die Kirchentüren geschrieben.

In der Kirche gab es Beifall
und stehende Ovationen

Viele Erwachsene und Kinder folgten dem Aufruf. „Ich möchte auch meinen Farbstrich zum Regenbogen beitragen“, so eine katholische Religionslehrerin, bevor sie mit der blauen Kreide das fehlende Stück im Regenbogen ergänzte. Auch die Pfarrjugend Thomas Morus hat sich solidarisch gezeigt und mit vielen ihrer engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihren Unmut zu der Entscheidung aus Köln und gegen Pfarrer Ullmann bzw. die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare kundgetan.

Während des Gottesdienstes bekräftigte Monsignore Herbert Ullmann seine Position für eine offene, jede und jeden willkommen heißende Gemeinde. Dafür gab es von den Zuhörenden in der Kirche Beifall und stehende Ovationen. Als Vertreterin des Gemeinderates verlas Gertrud Böhm die Statements von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand, die inhaltlich die Solidarität mit dem Pfarrer und der AG „Regenbogenkirche für alle“ betonen.

„Wir haben uns vernetzt mit den Organisatoren des geplanten großen Segnungsgottesdienstes, der am 20. September in Köln stattfinden soll“, so Emily Birkner von der AG Regenbogengruppe, „und unsere inhaltliche Unterstützung angeboten“. „Und auch weiterhin sind wir gespannt, ob wir von Kardinal Woelki noch eine Antwort auf unseren Brief bekommen, in dem wir unser Entsetzten über die Abmahnung unseres Pfarrers und die damit verbundene Auflagen bekundet haben“, ergänzt Andrea Lauer, Sprecherin der AG „Regenbogenkirche für alle“. Bisher lässt die Antwort noch auf sich warten.

In der persönlichen Stellungnahme von Monsignore Ullmann (wir berichteten) wird unter Rückgriff auf vergangene Ereignisse deutlich, dass es in der katholischen Gemeinde in Mettmann auch Gemeindemitglieder gibt, die konservativ ausgerichtet sind. Ins Rollen gekommen ist das jetzige Nachspiel durch einen anonymen Hinweis aus Mettmann an den Vatikan.