Politik in Mettmann Ratsmehrheit für Sofortmaßnahmen an Schulen zeichnet sich ab
Mettmann · Der Brocken ist gewaltig: Der Masterplan Schulen ruft mehr als 170 Millionen Euro auf, um Lernen und Lehren in Mettmann zu verbessern. Für die Ad-hoc-Maßnahmen zeichnet sich vier Tage vor der Ratssitzung eine Mehrheit ab.
Die Grünen entschieden sich am schnellsten. Punkt 9.41 Uhr gaben am Donnerstag die Fraktionssprecherin Rebbecca Türkis und ihr Kollege Nils Lessing schriftlich zu Protokoll, die Umweltpartei werde den Ad-hoc-Maßnahmen des Masterplans Schulen bereits in der Ratssitzung am Dienstag, 26. September zustimmen. Macht eine Ausgabe von 10,1 Millionen Euro.
CDU und SPD verwiesen darauf, dass ihre Fraktionssitzungen erst noch stattfinden werden. Zugleich ließ man durchblicken, dass man dem ersten, besonders dringlichen Schritt des Masterplans Schulen positiv gegenüber stehe. Und auch von der FDP war kein ausdrückliches Stoppsignal zu vernehmen. Auch dort fällt die endgültige Entscheidung erst am Montagabend. Die Zeit sei sehr knapp und es gebe noch Fragen – aber eben auch kein ablehnendes Wort zu den Ad-hoc-Vorschlägen. Es scheint, als komme der Masterplan nach einem Jahr akribischer Vorarbeit gut aus dem Startblock.
Zur Erinnerung: Auf 79 Seiten zeichnet der Masterplan Schulen ein desaströses Bild der Mettmanner Schulen. Um die gröbsten Unzumutbarkeiten für Lernende und Lehrende zu beseitigen, seien Ad-hoc-Maßnahmen in einem Umfang von 10.1 Millionen Euro notwendig. Die Sofortmaßnahmen seien „wichtig, weil die Zustände nicht länger zumutbar sind“, sagte Schuldezernent Marko Sucic in Planungs- und Schulausschuss. Damit viele Missstände bereits 2024 abgestellt werden könnten, drängt Bürgermeisterin Sandra Pietschmann auf eine rasche Entscheidung.
„Nachdem Investitionen in die Schullandschaft Mettmann über Jahrzehnte verschleppt wurden, bringt das Masterplan-Schule-Team endlich Bewegung in die Schulentwicklung Mettmanns. Der Masterplan zeigt erschreckend deutlich, wo und wie groß die Bedarfe an jeder einzelnen Schule sind, und er skizziert gleichzeitig erste Lösungsvorschläge und Zeithorizonte für die Zukunft. ..Die vorgestellten Ad-hoc-Maßnahmen, die gemeinsam mit den Schulleitungen erarbeitet wurden, sind daher das Mindeste, um die Versäumnisse der Vergangenheit annähernd auszugleichen“, sagt Rebecca Türkis von den Grünen. Fabian Kippenberg von der CDU will bei den Christdemokraten um Zustimmung zu den Ad-hoc-Maßnahmen werben: „Mir ist allerdings sehr wichtig, dass wirklich alle Schulen in den Genuss der Verbesserungen kommen.“ SPD-Fraktionssprecherin Kathrin Leuwer erinnert daran, dass die SPD sich seit langem für die Schulen einsetze. Jetzt könne sie sich keine Kehrtwende vorstellen. Und Thomas Sterz von der FDP verweist darauf, dass man bereits in Videokonferenzen mit Schulbauexperten über die Vorschläge der Verwaltung gesprochen habe. „Da gibt es bei uns noch einige Detailfragen.“
Ob es mit dem zweiten Teil des Masterplans – mehr als 160 Millionen Euro für den Neubau einer mittlerweile achtzügigen Gesamtschule, möglicherweise einer neuen Grundschule, einem vielleicht zweistöckigen Turnhallenkomplex auf dem Pfennig ähnlich leicht gehen wird, ist ungewiss. Nils Lessing von den Grünen sagt: „Die vorgestellten mittel- bis langfristigen Lösungsvarianten, wie etwa eine neue Grundschule, eine zweizügige KGS oder eine achtzügige Gesamtschule, haben nun den Anstoß für eine politische Debatte über die Zukunft der Schullandschaft in Mettmann gegeben. Dabei ist uns wichtig, diese Debatte mit allen Beteiligten gemeinsam zu führen.“ Die CDU zeigt Verständnis für die Bedenken der Metzkausener.