Mettmann: Realschüler müssen sich weiterhin warm anziehen

Elternvertreter der Mettmanner Schulen sind darüber empört, dass die Stadt zur Kostendeckung für die Seibelsanierung 70 000 Euro ausgeben will, die eigentlich für neue Fenster an der Carl-Fuhlrott-Realschule vorgesehen waren.

Mettmann. Mit "Unverständnis und Entsetzen" haben die Elternvertreter aller Mettmanner Schulen darauf reagiert, dass das Seibelgelände "auf Kosten unserer Schüler saniert werden soll", heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Mettmanner Schulpflegschaften. Der Rat soll am Dienstag (Rathaus, 17 Uhr) 150 000 Euro für die Verzögerung auf der Baustelle der Senioren-Residenz "Carpe diem", die durch die Altlastensanierung verursacht wurde, an die Baufirma bewilligen. Darüber hinaus sollen weitere 40 000 Euro für "Unvorhergesehenes" auf der Großbaustelle vorsichtshalber bereit gestellt werden.

Dass nun 70 000 Euro, die eigentlich für die Sanierung der maroden Fenster an der Carl-Fuhlrott-Realschule in diesem Jahr im Haushalt vorgesehen waren, zur Kostendeckung der Altlastensanierung vorgesehen sind, löst in der Stadtschulpflegschaft Protest aus. "Wenn es nach der Verwaltung geht, sollen die Schulen Lasten tragen, die sich die Stadt in der Vergangenheit mit dem Seibelgelände eingebrockt hat", heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Die Stadtschulpflegschaft hält den Vorschlag der Verwaltung für ein fatales Signal an die Familien in Mettmann. "Wurde nicht von allen Seiten immer wieder betont, wie wichtig die schon viel zu lange aufgeschobenen Renovierungsarbeiten an den Schulen sind?" fragen die Eltern.

Der Antrag, die Fenster an der Realschule zu sanieren, wurde in der Tat schon vor vielen Jahren gestellt. Passiert ist bis heute nichts. Dirk Neuhaus, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft: "Der Sanierungsstau, nicht nur an der Realschule, zeigt, dass seit Jahren zu wenig in die Schulen investiert worden ist." Die Maßnahme wurde wegen der klammen Haushaltssituation in den vergangenen Jahren, wie viele andere Investitionen in städtische Gebäude auch, immer wieder aufgeschoben.

Die Stadtschulpflegschaft fordert alle Parteien am Dienstag im Rat auf, den Antrag abzulehnen. Von der Verwaltung müsse ein anderer Deckungsvorschlag kommen. Die Schulen weiter bluten zu lassen, sei der falsche Weg. "Sollen unsere Kinder wirklich wieder herhalten, weil zugige Klassenräume doch halb so wild sind? Die Parteien sollten am Dienstag deutlich machen, welche Prioritäten sie in die Schul- und Familienpolitik setzen", heißt es abschließend in der Presseerklärung der Stadtschulpflegschaft.

Richtig ist, dass mit der Sanierung der Fenster nicht mehr in diesem Jahr begonnen wird. Das sei mit der Schulleitung schon vor den Sommerferien abgestimmt worden, so Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec.

Mit der bevorstehenden Umstellung von der kameralistischen Haushaltsführung auf das neue kommunale Finanzmanagement (NKF) sei es sinnvoller, im nächsten Jahr im großen Umfang die Sanierung der Fenster an der Schule durchzuführen, weil es dann kostengünstiger werde, hieß es am Montag aus dem Rathaus.