Neanderhöhe: Bussard und Falke stürzen sich in den Wahlkampf

Die Bürgerinitiative gegen das Gewerbegebiet kündigt an, in den kommenden Monaten richtig Gas geben zu wollen.

Erkrath. Sanft wiegt der Wind die Zweige der Bäume, die ihre Wurzeln tief im Boden vor den landwirtschaftlichen Flächen auf den Neanderhöhe verankert haben, über denen Bussarde und Falken jagen. Der dauerhaft rauschende Verkehr auf der angrenzenden Hochdahler Straße ist empfundene 1000 statt der realen 50 Meter weit entfernt.

Eine Szene, die den Wunsch nach "Idylle" so stark aktiviert wie Eisbärbaby "Knut" die These vom Kindchenschema bestätigt. So gesehen, scheint es fast unverständlich, dass sich die Gegner des geplanten Gewerbegebiets nicht schon längst an Bäume gekettet und ein Zeltlager aufgebaut haben.

Wolfgang Sternberg, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Bebauung der Neanderhöhe, zur politischen Ausrichtung

Dazu passen Stimmen aus dem inneren Kreis der Initiative, dass es nicht so recht weitergehe mit dem Widerstand gegen das sieben Hektor große Projekt, auf dem bis zu 15 Meter hohe Hallen gebaut werden sollen.

Vom Schwächeln seiner Mitstreiter will Wolfgang Sternberg allerdings nicht wissen. Der Sprecher der Bebauungsgegner und Vorsitzende vom Naturschutzbund Nabu kontert mit Zahlen: "Rund 700 Unterschriften haben wir bisher an zehn Infoständen gesammelt", sagt er. Die Zahl der Unterzeichner soll vierstellig werden.

Von Müdigkeit könne daher keine Rede sein. Im Gegenteil - es sei geplant, das Thema in den Kommunalkampf des kommenden Jahres zu tragen. "Wir glauben, dass wir die Bebauung der Neanderhöhe verhindern können", so Sternberg.

Fabian Schmidt, Technischer Dezernent

Dabei arbeitet die Zeit für die Befürworter, denn es existiert bereits der Entwurf für den Bebauungsplan, der den Trägern öffentlicher Belange - dazu gehört auch die Untere Landschaftsbehörde - schon vorgelegt worden ist. Über die überarbeitete Fassung des Bebauungsplan sollen noch in diesem Jahr die Mitglieder des Planungsausschusses entscheiden. "Es ist realistisch, dass wir im nächsten Jahr Planungsrecht haben", sagte Fabian Schmidt, Technischer Dezernent bei der Verwaltung, am Donnerstag auf Nachfrage.

Von der Unsinnigkeit dieses Vorhabens will die Bürgerinitiative möglichst viele Erkrather überzeugen, um auf diese Weise Druck auf die politischen Entscheidungsträger auszuüben. Sternberg: "Die Neanderhöhe ist viel zu schön, um bebaut zu werden."

Außerdem gefährde das Gewerbegebiet das Jagdrevier von Mäusebussard und Turmfalken. "Die Tiere sind auf die Ackerflächen angewiesen."

Wenn diese Argumente trotz Wahlkampfs nicht überzeugen, bleibt noch der juristische Weg. Schmidt: "Der Bebauungsplan ist juristisch anfechtbar."