Neuanfang für die Innenstadt

Die Stadt will mit den Bürgern die Weichen für die Zukunft Mettmanns stellen.

Mettmann. Viele Mettmanner haben nicht mehr daran geglaubt, dass die Innenstadt einmal vom Durchgangsverkehr befreit werden könnte. Und so recht können sie es auch jetzt nicht glauben, dass ab 2015 keine 20 000 Fahrzeuge mehr jeden Tag durchs Mettmanner Nadelöhr Johannes-Flintrop-/Breite Straße rollen werden. Zu viel ist in Jahrzehnten passiert, in denen es immer wieder Enttäuschungen und Rückschläge gab — zuletzt, als der Bund die seit den 1930er-Jahren geplante nördliche Stadtumgehung B 7n zu Grabe trug.

Doch wenn der Regionalrat der Bezirksregierung in der kommenden Woche grünes Licht für die Bezuschussung des Baus der Osttangente gibt, steht die Stadt vor einer historischen Aufgabe. Der Straßenneubau des Kreises Mettmann zwischen der Wülfrather- und Elberfelder Straße soll den Durchgangsverkehr aufnehmen. Das ist die Chance, die Innenstadt neu zu gestalten.

Die Stadt hat das Planungsbüro Junker und Kruse beauftragt, ein neues Innenstadtkonzept zu entwickeln. Als Grundlage dient den Planern ein „integriertes Handlungskonzept“ aus dem Jahre 1998. „Darin werden Ziele und Maßnahmen definiert, die natürlich neu geprüft und, wo es notwendig ist, aktualisiert werden müssen“, sagt Kurt Werner Geschorec, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Umwelt, Bau. Hauptziel sei es, die Innenstadtfunktion des Stadtzentrums zu erhalten und auszubauen.

Dabei sollen aber nicht nur die alten Pläne die Grundlage eines neuen Konzeptes bilden. „Wir wollen auch Ideen von den Bürgern aufnehmen. Alle Entwicklungen werden öffentlich wie beim Masterplan Neandertal diskutiert “, sagt Geschorec. Neben Expertengesprächen sollen in Bürgerversammlungen Wünsche und Ideen gesammelt werden.

Die Anregungen und Visionen, die in einem Prozess entwickelt werden, sollen dann von den Planern auf ihre Realisierbarkeit überprüft werden. Dabei gehe es nicht um einzelne Maßnahmen, sondern „um eine deutliche Aufwertung der gesamten Innenstadt“, sagt Geschorec.

Ein ganz zentrales Thema wird dennoch die Verkehrsberuhigung rund um den Jubiläumsplatz sein. Geschorec: „Der Weg durch die Innenstadt muss für den Autofahrer, der nicht dorthin will, so unattraktiv wie möglich gemacht werden.“

Doch nicht nur die Straßen, sondern auch die Fußgängerzone könnte verändert werden. „Kann ja sein, dass jemand Ideen hat, wie der öffentliche Raum attraktiviert werden könnte. Und dazu gehört natürlich auch die Oberstadt“, sagt Geschorec. Ebenso wie die Overhoffschen Höfe. Dies wird wichtig, weil der Einkaufsmittelpunkt zwischen die Talstraße und der Straße Am Königshof verlagert wird. Dort schaffen der Bauverein und Phoenix development knapp 20 000 Quadratmeter neue Einzelhandelsfläche.

Die Stadt möchte auch die Hauseigentümer der Innenstadt mit ins Boot holen. Programme, mit denen private Gestaltungs- und Renovierungsmaßnahmen bezuschusst werden könnten, sollte die Stadt wieder auflegen, sagt Geschorec. So könnten Hausbesitzer motiviert werden, einen Beitrag zur Verschönerung der Innenstadt zu leisten.

Ein neues Innenstadtkonzept ist auch wichtig, um Mittel aus der Städtebauförderung des Landes zu bekommen. Wie für die Umgestaltung der Straße Am Königshof in eine verkehrsberuhigte Einbahnstraße, für die Geschorec mit einer 60-prozentigen Bezuschussung rechnet.