Ratssitzung: „Tabubruch am Feuchtgebiet“

Der umstrittene Bebauungsplan „Kleines Bruchhaus“ und der Haushalt wurden auf den Weg gebracht.

<strong>Erkrath. "Sie können sich auf massivsten Widerstand der Bürger einstellen - und das mit Recht", schimpfte Peter Knitsch von den Grünen. Gerichtet war diese Warnung vor allem an die Adresse der CDU/FDP-Koalition, die in der Ratssitzung am Dienstagabend mit Unterstützung der SPD soeben das Bebauungsplanverfahren "Kleines Bruchhaus" auf den Weg gebracht hatte. Das Areal zwischen Bergischer Allee und Bruchhauser Straße soll zur Bebauung freigegeben werden. Stein des Anstoßes war und ist das benachbarte Feuchtgebiet. Mit dem Heranrücken bis an die Grenze dieses Gebiets werde ein Tabu gebrochen, argumentierte Knitsch. "Das Naturschutzgebiet bedarf eines Puffers zur Bebauung. Den nehmen Sie weg." Die Grünen richten dabei vor allem bange Blicke gen Zukunft. Denn sie befürchten, dass ganz Bruchhausen als Naturschutzgebiet in zehn, 15 Jahren komplett von der Landkarte verschwunden ist.

Als "wilde Unterstellung" wiesen CDU-Fraktionschef Wolfgang Jöbges und die FDP die Befürchtungen zurück. Zum einen hätten die Christdemokraten seinerzeit dafür gesorgt, dass das Feuchtgebiet nicht bebaut wird. Zum anderen sei das Bauareal begrenzt und gefährde das Feuchtgebiet in keiner Weise. "Von daher sehen wir Ihren Aktionen und Fehlinformationen der Bevölkerung gelassen entgegen."

Apropos Information: Einhellig verabschiedete der Rat, dass der Haushalt vor seiner Verabschiedung im nächsten Jahr für jedermann öffentlich gemacht wird - und zwar in Form einer Einwohnerversammlung. Das Neue Kommunale Finanzierungsmanagement (NKF), nach dem der Haushaltsplan in diesem Jahr erstmals aufgestellt wurde, ist derzeit selbst für die Parteien noch gewöhnungsbedürftig.