Schamanen leben ab Samstag im Neanderthal Museum

Die neue Sonderausstellung zeichnet bis zum 2. November den Weg der Jäger Sibiriens nach.

Foto: Stefan Fries

Mettmann. Rund 1,4 Millionen Einträge weist die Internet-Suchmaschine Google zum Stichwort „Schamane“ aus. Da bietet auch manch selbst ernannter Geisterheiler seine Dienste an.

Jenseits aller Esoterik widmet sich das Neanderthal Museum in seiner neuen Ausstellung dem Thema. Anhand von größtenteils erstmals gezeigten Exponaten der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim wird der Lebensweg der Jäger und Heiler Sibiriens nachgezeichnet.

Schamanen-Ausstellung mit seltenen Objekten in Mettmann
39 Bilder

Schamanen-Ausstellung mit seltenen Objekten in Mettmann

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Denn es braucht seine Zeit, bis aus dem kleinen Jungen, dessen Geschichte dem Besucher in der Audioführung erzählt wird, der Schamane seiner Gemeinschaft geworden ist. Aus der verzierten hölzernen Wiege und den Kinderschuhen aus Fischhaut muss er herauswachsen, als Jäger seinen Mann stehen und eine lange Lehrzeit durchlaufen.

Für die stellvertretende Museumsleiterin Bärbel Auffermann und ihren Kollegen Wilfried Rosendahl aus Mannheim gehört dabei die Funktionskleidung der Taiga und Tundra zu den faszinierendsten Stücken: Fischhaut oder Wal-Darm wurden zu wasserdichten und atmungsaktiven Parkas verarbeitet.

Und ganz zentral ist die original Schamanentracht mit gehörntem Hut, Schellengürtel, Stiefel und Handschuhen. Untermalt von monotonen Trommelrhythmen, kann sich der Besucher ausmalen, wie es wäre, in Trance zu verfallen und die Tür zur Geisterwelt aufzustoßen.

Was das alles mit dem Neandertaler zu tun hat? Die Lebensumstände in Sibirien sind denen in der Eiszeit sehr nahe. Der Mensch lebt von und mit dem, was die Natur ihm zur Verfügung stellt. So lassen die gezeigten Werkzeuge oder Tierfiguren aus Walrosszähnen kaum erahnen, wie alt sie sind.

“ Ausstellung: 10. Mai bis 2. November, dienstags bis sonntags 10 bis 8 Uhr.