Senioren: Bestnoten für Erkraths Westen

Die Bewertung von Alt-Erkrath durch Besucher der Begegnungsstätte Gerberstraße ergibt ein überraschend positives Ergebnis.

Erkrath. "Nein, wir könnten es uns nirgendwo anders vorstellen. Die Geschäfte sind gut zu erreichen, und es gibt genügend Sitzmöglichkeiten für einen netten Plausch. Vielleicht gibt es in einer Großstadt ja noch mehr, aber uns gefällt’s hier. In Düsseldorf ist alles viel zu anonym."

Die drei älteren Damen (83, 76 und 82 Jahre alt), die es sich gerade auf einer Bank am Rande des Bavierparks bequem gemacht haben, sind einer Meinung, wenn es um ihre Bewertung von Alt-Erkrath geht: Sie fühlen sich wohl.

Unterm Strich bestätigen sie damit die Ergebnisse einer Untersuchung der Caritas-Begegnungsstätte an der Gerberstraße. Seit Dezember wird dort an dem Projekt "Im Quartier bleiben" gearbeitet. Gefördert vom NRW-Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration sollen die individuellen Bedürfnisse von Senioren herausgefunden werden.

"Ziel ist es, den älteren Menschen ein möglichst langes Wohnen in der heimischen Umgebung zu ermöglichen. Doch dazu brauchen wir deren Hilfe", erklärt die Leiterin der Begegnungsstätte, Monika Thöne.

Im Februar gab es daher eine Quartier-Begehung mit den Besuchern der Einrichtung. Sie sollten vor Ort "Haken und Ösen" aufzeigen, die es zu beseitigen gilt. Zusätzlich musste ein Fragebogen ausgefüllt werden, der sich mit der Nutzbarkeit von Versorgungseinrichtungen, den Kultur- und Freizeitmöglichkeiten, den medizinischen und pflegerischen Angeboten oder den Kontakten zu Nachbarn und auf der Straße beschäftigte. "Ehrlich gesagt, war ich von dem Ergebnis angenehm überrascht", gesteht Monika Thöne. "Die Zufriedenheit der Leute überwiegt."

So seien sich alle einig gewesen über die hohe Lebensqualität durch die vielen Grünflächen einerseits und die gute Verkehrsanbindung an Düsseldorf andererseits. "Natürlich benannten sie auch Schwachstellen wie fehlende Geländer oder manch eine Stolperfalle auf Gehwegen. Etwa die Schäden, die die Wurzeln der Bäume hier an der Gerberstraße verursacht haben.

Auch dass auf dem Weg zum Friedhof zu wenige Ruhebänke seien, wurde moniert. Genauso wie das Fehlen von Fachgeschäften zum Beispiel für Herrenoberbekleidung. Doch im Großen und Ganzen hielten sich die Kritikpunkte in Grenzen."

Uneingeschränktes Lob gab es dagegen für die Freundlichkeit des Personals vor allem in den kleineren Läden. "Dieser zwischenmenschliche Aspekt spielt eine ganz wichtige Rolle. Die Vereinsamung macht vor allem älteren Menschen große Angst. Und dieses Phänomen greift heute leider immer mehr um sich", hat Thöne festgestellt.

Dass es in Alt-Erkrath noch wahre Nachbarschaft gibt, unterstreichen auch die drei Seniorinnen im Bavierpark. In Sichtweite zur Boule-Anlage, auf der sich inzwischen einige ältere Herren eingefunden haben, um eine Partie zu spielen, macht sich fast südländisches Flair breit. "Im Grunde haben wir alles, was wir brauchen. Die Kirche und die Begegnungsstätte liegen quasi um die Ecke, es sind eigentlich genug Geschäfte da, und man trifft immer jemanden."

Am 27. Mai werden die detaillierten Ergebnisse des Projektes um 16 Uhr in der Begegnungsstätte der Öffentlichkeit vorgestellt. Dann werden sie von Monika Thöne und den Senioren auch an Politik und Stadtverwaltung übergeben.