Sissi Perlinger in Erkrath: „Stark-Quark mit einer Prise Luder-Zucker“

Stadthalle: Das Gastspiel von Sissi Perlinger war erstaunlicherweise nicht ausverkauft. Die Grimme-Preisträgerin begeisterte mit ihrem zweistündigen Programm.

Erkrath. Als ganz am Ende laut tönender Beifall erschallte, knipste Sissi Perlinger noch einmal ihr allerlieblichstes Kleinmädchenlächeln an und dankte beseelt und erfreut für den "fantastischen Applaus".

Dass zum Programmschluss der Einfrauenschau "Singledämmerung" vom Erkrather Publikum so frenetisch applaudiert wurde, kam nicht gänzlich unerwartet: Bereits zu Beginn ihres rund zweistündigen Schauspiel-Gesang-Tanz-Witz-Marathons hatte die demnächst 45-Jährige das Klatschen üben lassen. "Ich will hören wie Erkrath klingt, wenn es unter der Decke hängt."

Und die Besucher in der erstaunlicherweise alles andere als ausverkauften Stadthalle gaben eine Klangprobe, die nun als Messlatte für weitere Klatscheinlagen diente.

In der Rolle der Frau Schamaniger öffnet Sissi Perlinger für ihr Publikum die Büchse der Pandora und führt, verkleidet wie eine Märchenhexe, als "Kaiserin der Brettlschnepfen" auf den Spuren der griechischen Mythologie durch einen Trennungs- und Single-Parcours. Klausi mit der männlichen Halbglatze und den Tennissocken in Sandalen, dieses Prachtexemplar der Gattung Mann also, hat Sissi verlassen.

Und die gibt nun mit dramatischer Geste die Verlassene. Dazu schlüpft die Grimme-Preisträgerin mit ihrer Dreieinhalb-Oktaven-Stimme in unzählige Rollen, haucht, singt, zirpt, grollt und lispelt für die verschiedenen Figuren, die sie mit absurden Perücken, zuweilen albernen Accessoires und regelmäßig wechselnden Outfits darstellt.

Zwischendurch tanzt sie als Stilblüte des Ausdruckstanzes "Venedig und eine Peking-Ente", genießt bei den "Schwarzen Schwäbischen Schwestern" den "Stark-Quark mit einer Prise Luder-Zucker" und nutzt einen magischen Schrubber als Symbol für das große Reinemachen.

Szenenapplaus gibt es für die Amok laufende Oma ("Kaffeeklatsch-Massaker") und ihren Vorschlag, dass sich doch aus den meisten Situationen irgendwie noch ein Lied machen ließe ("Das Leben ist wie eine Meldodie").

Schnell und abwechslungsreich ist dieser kunterbunte Quasselstrippen-Alleingang - bei dem Sissi Perlinger sich nicht nur alle Texte ausgedacht hat, sondern sie ebenso für die vielen Kostümierungen verantwortlich zeichnet. Und selbst die Musik und die Choreografie stammen von ihr.

Manchmal wirkt es zwar etwas altbacken, was da von ihr so über den "Beziehungsanbahnungsrummelplatz als Achterbahn der Emotionen mit Spiegellabyrinth der Illusionen" erzählt wird. Letztlich aber ist Sissi Perlinger eben doch eine Heldin des dritten Jahrtausends. Und der jubelte das Erkrather Publikum dann auch gerne zu.