Versorger fördern E-Mobilität
Wülfrath hat sie schon, Erkrath auch und Mettmann arbeitet daran: Es gibt immer mehr Stromtankstellen im Kreis Mettmann.
Mettmann/Erkrath/Wülfrath. Die Zahl der Elektroautos ist in Deutschland im Verhältnis zu herkömmlichen Fahrzeugen gering. Auch im Kreis Mettmann. Die Ladezeit an einer normalen Steckdose beträgt Stunden. Doch der Trend geht in Richtung umweltfreundliche und kostengünstige Mobilität. Um dies anzutreiben, werden die Stadtwerke aktiv. Sie wollen die Infrastruktur der E-Ladesäulen verbessern und entwickeln sich zum Energiedienstleister.
In Mettmann ist vorgesehen, fünf Elektroladesäulen im öffentlichen Verkehrsraum durch das Unternehmen Innogy aufstellen zu lassen. Innogy hat hierfür Bundeszuschüsse beantragt und gewährt bekommen. Allerdings muss die Stadtverwaltung zunächst noch rechtliche Fragen klären lassen, bevor die fünf Ladesäulen installiert werden.
Es gebe zu den in Rede stehenden Leistungen eine stark divergierende Rechtsprechung, so dass aktuell noch kein rechtliches Ergebnis gefunden werden konnte, hieß es in der letzten Ratssitzung. Die Verwaltung werde daher versuchen, erst noch weitergehende Erkenntnisse zu gewinnen, um so zu einer verlässlichen rechtlichen Beurteilungsgrundlage zu gelangen und in der nächsten Ratssitzung abschließend zu berichten.
Die Stadtwerke in Erkrath haben sieben öffentliche Ladesäulen Anfang des Jahres an zentralen Orten in Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Unternehmen Allego zur Verfügung gestellt. So zum Beispiel am Neanderbad oder am Hochdahler Markt. In den gängigen Apps fürs Smartphone sind die Erkrather E-Ladesäulen, die 24 Stunden geöffnet sind, für alle Nutzer sichtbar. So sollen Besucher der Stadt und Geschäftsreisende ebenfalls zum Stromtanken eingeladen werden. „Der Ladestrom ist, wie der gesamte Strom in Erkrath, ökologisch“, sagt der Geschäftsführer der Erkrather Stadtwerke, Gregor Jeken. „Nur so kann naturfreundliches Fahren garantiert werden.“ Der Energieversorger will mit der Installation der Ladesäulen Privatleuten sowie öffentlichem Nahverkehr und Arbeitgebern den Anstoß geben, alternative Fahrweisen in Betracht zu ziehen, erklären Geschäftsführer Jeken und Stadtwerkesprecher Rainer Schwarz. Bau und Anschluss der Ladestationen hat sich das Unternehmen 9000 Euro pro Säule kosten lassen. Eine Stromladung kostet momentan 4,50 Euro. Zudem beraten die Stadtwerke Privatleute zu Ladestationen fürs Eigenheim.
Auch die Stadtwerke in Wülfrath wollen die Marktchancen der E-Mobilität nutzen. „Sie wird ihren Platz in der Zukunft haben. Wir sind dabei“, steckt Geschäftsführer Arne Dorando das Unternehmensziel ab. Bereits seit einem halben Jahr kann jeder direkt vor der Eingangstür des Energieversorgers Strom laden. Doch obwohl das bislang kostenfrei ist, hält sich der Betrieb an der öffentlichen Ladesäule in Grenzen. Meist sind beide Steckdosenplätze fürs E-Auto frei. Dass noch immer so wenig davon auf den Straßen unterwegs sind, liegt nach Dorandos Worten jedenfalls nicht an Förderprogrammen, sondern bei den Herstellern an der ziemlich übersichtlichen Modellpalette. Was zudem fehle, sei eine größere Reichweite der E-Autos. Dennoch haben Wülfraths Stadtwerke jetzt einen E-Transporter angeschafft. 80 Kilometer schafft der Street-Scooter am Stück, ausreichend für den Alltagsbetrieb als Montagefahrzeug.
Der Energieversorger aus der Kalkstadt will mit der Stromtankstelle auf dem Betriebsgelände hauptsächlich Erfahrungen sammeln, um kompetent beraten zu können. Wer eine eigene Ladesäule in der Garage oder unterm Carport errichten möchte, kann die bei den Wülfrather Stadtwerken bestellen. Hier sieht Geschäftsführer Dorando eher einen Wachstumsmarkt als in einem flächendeckenden Ausbau von öffentlichen E-Ladesäulen an Durchgangsstraßen. Abends heimzukommen, das Kabel einzustöpseln und morgens mit gefüllter Batterie wieder loszufahren — „das ist doch wesentlich bequemer“.