Von Lampenfieber keine Spur

Samstag um 16 Uhr wird Pfarrer Markus Bosbach von Kardinal Meisner eingeführt. In Mettmann hat er sich bereits eingelebt.

Mettmann. Einmal noch muss er schlafen, dann schlägt für Markus Bosbach die große Stunde. Pünktlich um 16 Uhr wird ihn Samstag Erzbischof Joachim Kardinal Meisner höchst persönlich in seine neuen Ämter einführen. Markus Bosbach ist nämlich nicht nur Mettmanns neuer Pfarrer, sondern obendrein auch noch der künftige Kreisdechant.

Die Vorbereitungen für die festliche Eucharistiefeier samt Pontifikalamt in St. Lambertus laufen schon seit Wochen auf Hochtouren. Das Gotteshaus musste passend hergerichtet, die Einladungen geschrieben und verschickt und der Ablauf minutiös geplant werden. Mit dem ganzen Drumherum war eine Heerschar an Helfern nahezu ununterbrochen im Einsatz - schließlich kommt nicht alle Tage ein Erzbischof nach Mettmann.

Markus Bosbach nimmt das alles derweil ziemlich locker. Von Aufregung oder Lampenfieber ist zumindest nach außen hin keine Spur zu erkennen. Entspannt lehnt er sich in seinen Ledersessel zurück und harrt der Dinge, die da kommen. "Wieso sollte ich nicht schlafen können?", fragt er zurück. Okay, es mag aber auch an seiner Statur liegen, dass nichts durchdringt, schickt der 39-Jährige, der zuletzt sechs Jahre in Kettwig als Pfarrer aktiv war, mit einem Schmunzeln hinterher. Viel mehr beschäftige ihn momentan sowieso die Frage, wie lange er wohl seinen Führerschein los ist.

Gerade mal eineinhalb Wochen ist es her, dass Markus Bosbach seine Pfarrwohnung in der Kreuzstraße 10 bezog, und schon wurde er auf Mettmanns Straßen geblitzt. "Es war oben auf der Düsseldorfer Straße. So eine mobile Blitzeinheit. Ich hatte es eilig und nicht bedacht, dass man dort nur 30 km/h fahren darf." Wie viel er zu schnell war? "Keine Ahnung, könnte aber eng werden." Doch so richtig aus der Ruhe bringt den sympathischen Kirchenmann auch das nicht. "Dann muss eben das Fahrrad her", zuckt er mit den Schultern. Das Einzige, wovor ihm ein wenig bange sei, sei die Topographie. "In Essen bin ich immer entlang der Ruhr geradelt - war flacher."

Inzwischen hat sich Bosbach in seiner neuen Heimat eingelebt. In der Zwei-Etagen-Wohnung stehen zwar noch Werkzeugkisten herum, und auch einige Bilder warten noch auf einen Platz an der Wand, "aber ich habe schon viele Eindrücke gesammelt". Und das, was er im Kontakt mit den Menschen erfahren und gesehen habe, "gefällt mir".

Nach dem großen Tag am Samstag geht es mit Hochdruck ans Tagwerk. Und es kommt eine Menge Arbeit auf "den Neuen" zu. Zuallererst stehen Antrittsbesuche auf dem Programm: in den Gemeinden, bei den Kollegen, den Bürgermeistern, den Institutionen, beim Kreisdirektor, beim Landrat. Markus Bosbach wird vor allem viele, viele Hände schütteln - schließlich ist er Pfarrer und (!) Kreisdechant in Personalunion.

Die Generalprobe dafür folgt Samstag, denn nicht nur Kardinal Meisner ist da - die Schar der Gratulanten, deren Glückwünsche er entgegennimmt, dürfte endlos sein. Neben den "Offiziellen" haben sich Familie und insbesondere Freunde des 39-Jährigen angesagt. "Die Kirche wird sicher rappelvoll", sagt Bosbach - und lässt dann doch ein wenig Aufregung verspüren.