(albo) Wer sich in den vergangenen Tagen rund um den Löffelbeckweg zu einem Spaziergang aufgemacht hat, dem sind vielleicht die Zähler der Mettmanner Bürgerinitiative Windstill aufgefallen. „Wir wollten einfach einmal wissen, wie viele Menschen das Löffelbeckgebiet in Realität zur Naherholung nutzen. Deshalb haben wir stichprobenweise die Zahl an Spaziergängern, Joggern oder Radlern kartiert, die diese schöne Landschaft durchqueren und dabei Stille und Naturverbundenheit genießen. Dabei hat sich unsere Einschätzung über die intensive Nutzung und Notwendigkeit dieser lärmarmen Naherholungsregion mehr als bestätigt“, sagt Windstill-Sprecher Wolfgang Melzer.
Die durchgeführte Zählung hat nach Angaben der Bürgerinitiative ergeben, dass der Löffelbeckweg bei Weitem nicht nur von Hundebesitzern für die täglichen Gänge mit ihren Vierbeinern genutzt wird. Über den Tag verteilt kamen an den zwei vorausgegangenen Sonntagen im März zwischen 540 und 600 Perso-nen aus ganz Mettmann und Obschwarzbach an den Zählern vorbei. Und das, obwohl immer noch frische Temperaturen im einstelligen Bereich und teilweise Nieselregen herrschte. Von den gezählten Männern und Frauen waren im Schnitt über 110 Personen auf ihren Rädern unterwegs.
Die Region im dicht besiedelten Raum um die Landeshauptstadt Düsseldorf bietet eine der wenigen noch verbliebenen Möglichkeiten zu ungestörter Naherholung. Auch deshalb werden vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) verschiedene Touren in diesem Gebiet angeboten. Dabei wird regelmäßig auch der Löffelbeckweg als Streckenabschnitt eingebaut.
Außerdem durchquert ein offizieller Wanderweg des Geoportals NRW das vorgesehene Windkraftgebiet und auch die bei Wanderern und Radlern beliebten Onlineportale „Outdooractive“ und „Komoot“ haben die Attraktivität der Region rund um den Löffelbeckweg erkannt. So weisen beide Portale Vorschläge für Wanderwege aus, die entlang des Meisenburgbachs verlaufen.
Die Bürgerinitiative kritisiert, dass gerade auf diesen Strecken nach dem Willen des neuen Regionalplanes bis zu 260 Meter hohe Windräder entstehen sollen. Sie würden laut Windstill nicht zuletzt aufgrund der Eiswurfgefahr ein Wandern oder Spazierengehen in ihrem Umfeld in der kalten Jahreszeit unmöglich machen.
Außerdem merken die Mitglieder von Windstill an, dass das Landesamt für Natur, Verbraucherschutz und Umwelt (LANUV) für diese Region „Biotopverbunde mit besonderer Bedeutung“ konstatiert. Hinzu komme, dass die Planfläche des Regierungspräsidiums einen ausgewiesenen Landschaftsschutzbereich verletze.
Die Bürgerinitiative Windstill kommt aus diesem Grund zu dem Fazit, dass die mögliche Errichtung von Windkraftanlagen nicht nur die Ruhe der Wanderer und Radfahrer stört, sondern auch die Tiere: „Die Menschen schätzen die Ruhe der Region und erfreuen sich an dem unverbauten Weitblick auf die niederbergische Natur. Wer ein Fernglas dabei hat, wird sicher auch zahlreiches Rehwild ausmachen, das in der im Wesentlichen durch Ackerbau genutzten Landschaft absolut ungestört ist und sich heimisch und sicher fühlen kann“, so Windstill-Sprecher Melzer.