Abriss-Baustelle zieht Schaulustige an
Der Abriss des Kaufhauses Aufterbeck belastet nicht nur durch Staub und Lärm, sondern sorgt auch für Neugier.
Kreis Mettmann. Dass ausgerechnet die Abriss-Baustelle an der Bechemer Straße zu einer kleinen Sensation wird, hätten vor Wochen noch die wenigsten gedacht. Doch viele Bürger sind von der Zerstörung des Kaufhauses Aufterbeck durch den riesigen Bagger fasziniert. Sie bleiben am Bauzaun stehen, linsen durch die Plane, manche holen sogar ihre Kamera aus der Tasche und machen Fotos von der Bauruine.
„Ich finde das total spannend, wie der Bagger Tonnen von Beton hier wegschafft. Das ist ja sonst eher selten so aus der Nähe zu sehen“, sagt Walter Schultz. Hier geht das sehr gut.
Einer, der jeden dritten Tag zur Baustelle kommt, ist Manfred Kaczmarek. „Ich schaue dann immer, wie weit die Bauarbeiter mit den Abrissarbeiten sind“, sagt der Ratinger. „Ich denke, dass die noch 14 Tage brauchen, dann wird fast alles weg sein.“ Was ihn an dem Abriss fasziniert? „Das sieht doch alles mit den Betonwänden und Stahlstreben so stabil aus. Aber der Bagger zerhackt das alles wie Mus, das ist doch interessant zu sehen.“
Es gibt aber auch Ratinger, die interessieren sich nicht für die Riesenbagger, sondern für die Optik der Ruine. „In der Regel kennt man das Kaufhaus ja nur aus der Sicht des Besuchers. Jetzt kann ich hier einen Querschnitt sehen mit den Rolltreppen im Gemäuer und den alten Toilettenanlagen. Das ist doch Wahnsinn“, sagt Rosemarie Danehl.
Jeden Tag werden an der Baustelle, an der später das neue Stadttor entstehen soll, Tonnen an Beton und Stahl beiseite geräumt. Das wirbelt viel Staub auf. Die Bauarbeiter versuchen ihn mit einem Wasserschlauch, den sie während des Abrisses auf den Baggergreifer halten, zu minimieren. Aber so recht klappt das nicht.
„Der Staub ist schon eine Belastung. Und der Lärm ist schon immens“, sagt Günter Trefz vom gleichnamigen Spielwarengeschäft. Aber es geht ja eben nicht anders. „Das ist ganz klar, dass das so ist, wenn ein Gebäude abgerissen wird“, sagt er. Dass wegen der Bauarbeiten weniger Kunden in seinen Laden kommen, kann er nicht feststellen.
Auch Gianpiero Baruffolo, Chef der Eisdiele „Il Gelato“, hat zwar immer noch viele Kunden, die bei ihm Eis einkaufen. „Aber Einnahmeeinbußen merke ich schon, weil ich ja nun meine Terrasse vor dem Geschäft verkleinern musste“, sagt er. Zudem sei der Staub eine „Katastrophe. Wir können eigentlich immer nur wischen.“
Das stellt auch Hannah Schmitz, Mitarbeiterin im Café Oleander, fest. Dabei liegt das Café auf der Rückseite des Kaufhauses. „Aber der feine Staub schwebt überall. Wir können die Tische abwischen, wann wir wollen. Eine Stunde später ist schon wieder eine feine Schicht auf den Tischen.“ Kunden hielte das aber nicht ab, dennoch einen Kaffee auf der Terrasse zu trinken.