Ärger um Tanzkurse im Bürgerhaus
Die Tanzschule „Dance and Dreams“ will im Bürgerhaus Kurse anbieten — die Politik prüft, ob das überhaupt zulässig ist.
Ratingen. „Dance and Dreams“ — so nennt sich eine neue Tanzschule, die Mitte Januar in der Ratinger City ihren Betrieb aufnehmen will. Dafür wirbt sie seit einigen Tagen auf Flugblättern.
Kurse für Standard- und Latein-Tänze, Discofox, Salsa und auch Zumba stehen an vier Tagen in der Woche auf dem Programm — zu Kampfpreisen. Das Ungewöhnliche ist dabei jedoch der Ort, an dem die Kurse stattfinden sollen: im Bürgerhaus Frankenheim am Markt.
Manfred Evers, Ratsherr der Ratinger Linke, hat bei der Stadtverwaltung die Anfrage gestellt, ob eine solche Nutzung im Bürgerhaus überhaupt zulässig ist. Das Gebäude ist in städtischem Eigentum und als Gastronomiebetrieb verpachtet.
„Wir sind dabei, die Hintergründe zu untersuchen und werden prüfen, ob der Pachtvertrag so etwas überhaupt abdeckt“, sagte Horst Künster, Leiter des Hochbauamtes, auf Anfrage der WZ.
Geprüft werde auch, ob es für die Einrichtung einer Tanzschule im Bürgerhaus eine Genehmigung bedarf, ob bau- und ordnungsrechtliche Auflagen bestehen. Bislang lägen dem Amt noch keine Anträge vor, erklärte Künster.
Hinter „Dance and Dreams“ verbergen sich die beiden Tanzschulen Höschler und Trappe, die eine neue GmbH gegründet haben. Zehn Filialen hat das Tanz-Unternehmen schon im gesamten Ruhrgebiet und im Rheinland. Montags, mittwochs, donnerstags und sonntags sollen die Kurse im Bürgerhaus stattfinden.
An den Sonntagen ist der Saal im ersten Stock fürs Tanzen fünf Stunden geblockt. Er ist aber zunächst nur ein Testlauf. „Wir wollen so erst einmal erkunden, wie der Markt in Ratingen ist“, sagt Frank Höschler auf WZ-Anfrage.
„Sollten viele zu den Kursen kommen, werden wir versuchen, einen festen Standort in Ratingen zu bekommen“, sagt er. Dass die Kurse im Bürgerhaus stattfinden, habe den Grund, dass er den „Chef gut kenne, weil seine Frau im Bürgerhaus arbeitet“.
„Ich hoffe, dass ich damit den Umsatz ankurbeln kann“, sagte der Pächter des Bürgerhauses, Kai Glöckler, zu den geplanten Tanzkursen. Er habe gerade noch mit Frankenheim darüber gesprochen, von denen gäbe es keine Einwände. Er sehe auch nicht, dass es mit der Stadt Schwierigkeiten geben könnte.
„Ich mache hier doch auch Ü 30- und Karnevalspartys“, sagte Glöckler. Im März und November habe er zudem einen Fox- und Discofox-Kurs angeboten. „Die sind bei den Leuten gut angekommen.“ Außerdem habe die Stadt gerade die Pacht um zehn Prozent angehoben. „Das hat mir schon die Schuhe ausgezogen.“
Mathias Vossel, Leiter der etablierten Tanzschule am Wall, sieht einer möglichen Konkurrenz zurückhaltend entgegen. „Vor ein paar Jahren hatte sich schon einmal eine Tanzschule angekündigt, die dann aber nicht gekommen ist.“
Angesichts der niedrigen Preise — ein fünfstündiger Anfängerkurs soll 25 Euro kosten — könnten es kaum Lehrer sein, die vom ADTV (Tanzlehrerverband) anerkannt seien. Vossel will seine Kurse keinesfalls zu Dumpingpreisen anbieten.
Der Beruf Tanzlehrer sei nicht geschützt. „Wir haben ausgebildete Kräfte, damit werden wir jetzt verstärkt werben“, sagte Vossel, der keine Sorge vor einem direkten Vergleich hat.
Frank Höschler kann darüber nur lächeln: „In unseren Kursen unterrichten auch nur ausgebildete Tanzlehrer, die teilweise auch eine ADTV-Ausbildung genossen haben“, sagt er. Die anderen hätten in dem Verband, den das Unternehmen selbst gegründet hat, die Ausbildung genossen.