Bahn-Anwohner machen vor lauter Baulärm kein Auge zu

Bis Sonntag wird an der Strecke zwischen Wedau und Tiefenbroich gearbeitet. Nachbarn vermissen Informationen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Arbeiten an den Bahnstrecken finden meist in der Nacht statt — zum Leidwesen der Anwohner. Üblicherweise werden sie vorher gewarnt, es werden Hotelübernachtungen angeboten. Das scheint aber diesmal nicht geklappt zu haben: Janine Fügen beklagte sich über unzumutbaren Lärm durch die Warnanlagen. Versuche, Verantwortliche zu erreichen, seien gescheitert.

„Seit Sonntagabend werden auf dem Teilstück zwischen Wedau und Tiefenbroich Arbeiten durchgeführt. Um die Arbeiter vor heranfahrenden Zügen zu warnen, wurden alle 20 bis 30 Meter Rottenwarnanlagen aufgestellt. Diese ertönen nun seit Sonntagabend mehrmals in der Stunde mit rund 130 dB“, so Fügen. Die Häuser der Anwohner seien 1991 erbaut worden, gut isoliert und die Fenster doppelverglast: „Doch selbst das Verschließen aller Fenster und Türen hilft nicht, sich vor diesen furchtbaren Tönen zu schützen. Wir alle haben seit Sonntag nicht geschlafen.“

Fügen weiter: „Das ständige Hupen der Züge — vor ein paar Wochen auch wieder zwei Tage am Stück — oder eben zum wiederholten Male diese Rottenwarnanlagen, ist schlichtweg eine Zumutung. Schlafentzug ist eine Folter.“ Sie habe vergeblich versucht, einen Verantwortlichen ans Telefon zu bekommen, oder eine Antwort auf E-Mails zu bekommen.

Ein Bahnsprecher bestätigte: „Vom 13. Dezember, 22 Uhr, durchgehend bis 20. Dezember 6 Uhr, werden Gleisinstandsetzungsarbeiten durchgeführt.“ Die Anwohner entlang der Straßen Bissingheimer Straße und Blyth Vally Ring seien „mittels Anwohnerinformation durch die DB Netz AG über diese Arbeiten informiert“ worden. Auch sei den Anwohnern wegen der Lärmbelästigung angeboten worden, eine kostenlose Unterbringung in einem Hotel in Anspruch zu nehmen. Eine Nachtgenehmigung seitens der Behörden liege der Deutschen Bahn vor. Durch diese Baumaßnahme müssten auch zwei Bahnübergänge gesperrt werden. Wegen der dichten Zugfolge tagsüber müssten die Bautätigkeiten auch in den Nachtstunden durchgeführt werden.

Fügen dazu: „Erstaunlich, dass wir Antworten nur von den Arbeitern und eben unserer lokalen Presse erhalten.“ Sie habe gestern zwei Nachbarn gesprochen: „Wir sind uns einig, dass zumindest die Anwohner im Schelenkamp keinerlei Informationen erhielten. In welcher Form hätte uns die Anwohnerinformation denn ereilen sollen?“

Von einer Familie, die auf der Duisburger Straße wohne, wisse sie, „dass sie ebenfalls erst Sonntagabend Kenntnis nehmen mussten, sie ebenfalls im Vorfeld nicht informiert wurden.“