In Ratingen stirbt ein erst 16 Monate alter Säugling

Laut Obduktion führten innere und äußere Verletzungen zum Tod. Der Kindsvater (19) hat ein Teilgeständnis abgelegt.

Ratingen. Es ist der frühe Sonntagmittag, gegen 13 Uhr: Der Rettungsdienst wird zu einer Wohnung in Ratingen-Ost gerufen, in der Nähe der Zentrale von Esprit. Was war passiert? Eine 19-jährige Mutter, die für einige Zeit nicht in der Wohnung war, hat ihr 16 Monate altes Baby leblos im Kinderbettchen gefunden. Der Rettungsdienst ist schnell zur Stelle, doch die Reanimierungsmaßnahmen bei dem Kleinkind bleiben erfolglos. Die Todesumstände bleiben zunächst ungeklärt, die Kriminalpolizei wird zeitnah eingeschaltet.

Schon die ersten Untersuchungen des Säuglings deuten darauf hin, dass die Verletzungen durch Gewalteinwirkung entstanden sind. Noch am Sonntag gibt es eine Obduktion, die äußere und innere Verletzungen des Babys bestätigen. Nach Angaben von Martin Stücker von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf steht der 19-jährige Kindsvater unter dringendem Tatverdacht, die Verletzungen der Tochter herbeigeführt zu haben. Der Mann sei in den Stunden, bevor die Mutter den Säugling leblos auffand, für die Aufsicht und die Versorgung des Kindes verantwortlich gewesen, betonte der Staatsanwalt. Die Mutter und der Vater hätten nicht zusammengelebt, sagte Stücker.

Anzeichen häuslicher Gewalt habe es nicht gegeben, ergänzte der Staatsanwalt. Der Beschuldigte habe ein Teilgeständnis abgelegt. Der Mann wurde gestern dem Haftrichter vorgeführt — wegen des Verdachts auf Totschlag.

Die Nachricht vom gewaltsamen Tod des Kindes hat bei der Stadtverwaltung Ratingen große Betroffenheit und Bestürzung ausgelöst. „Wir sind fassungslos und traurig, dass es zu diesem tragischen Ereignis gekommen ist“, sagte Jugenddezernent Rolf Steuwe.

Nach den bei der Stadt vorliegenden Informationen leben beide Elternteile des Kindes getrennt. Aufgrund der mit der Trennung verbundenen Konflikte hatte sich die Mutter im Sommer vergangenen Jahres an das Ratinger Jugendamt gewandt und um Unterstützung gebeten, die auch umfassend gewährt wurde. Insbesondere sollte die gemeinsame Verantwortung für die Sorge um das Kindeswohl gestärkt werden; deshalb wurde von Anfang an auch der Vater des Kindes in die Unterstützungsmaßnahmen einbezogen. Beide, Mutter und Vater, hätten in positiver Weise kooperiert.

Noch am 1. März besuchte der soziale Dienst Mutter und Kind und konnte eine stabile Mutter-Kind-Beziehung feststellen. Der Entwicklungsstand des Kindes war sogar außerordentlich gut. Die Mutter und der Vater berichteten zuletzt über eine Stabilisierung auf ihrer Beziehungsebene, so die Stadt.