Landesmuseum feiert zweifach
Das Oberschlesische Museum besteht seit 15, das Haus Oberschlesien bereits seit 30 Jahren.
Hösel. Gleich ein doppeltes Jubiläum hat das Oberschlesische Landesmuseum am Wochenende gefeiert: Vor 30 Jahren wurde das Haus Oberschlesien durch den damaligen Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, feierlich eröffnet. Und 1998, also vor 15 Jahren, wurde gegenüber auf der anderen Straßenseite das Oberschlesische Landesmuseum eröffnet. Der markante Betonbau ist bundesweit das einzige und zentrale Museum für Oberschlesien und die Oberschlesier. Lediglich in Görlitz gibt es noch in einem renovierten innerstädtischen Renaissancehof ein kleines Museum und in Königswinter ein Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde.
Dass Johannes Rau das Haus Oberschlesien damals eingeweiht hatte, war kein Zufall: Das Land NRW ist seit 1964 Patenland für die Oberschlesier und zugleich Förderer. In dem markanten Oktogon (Achteck) fanden seitdem nicht nur Ausstellungen, sondern auch Tagungen und Feiern der Oberschlesier statt.
Das Landesmuseum versteht sich in erster Linie als ein kulturgeschichtliches Museum. Es hat die Aufgabe, „das dingliche Kulturgut Oberschlesiens zu sammeln, zu bewahren, auszuwerten und auszustellen, um der Öffentlichkeit ein Bild von der Geschichte und Kultur der schlesischen Regionen zu vermitteln“, heißt es auf der Internetseite des Museums. Darüber hinaus will man auch über das heutige Polen und Tschechien informieren.
Diese internationale Komponente betont auch Museumsdirektor Stephan Kaiser: Er sieht das Museum auch als Mittler. Und durch die langjährigen Kontakte zu den Museen in Polen dient es dem Geist der Völkerverständigung und einer guten deutsch-polnisch-tschechischen Nachbarschaft.
Seit 1998 präsentiert sich das Oberschlesische Landesmuseum in dem vom Kölner Architekten Walter von Lom & Partner entworfenen Neubau. Das Gebäude besteht aus drei Würfeln — einem massiven Betonblock zur Bahnhofstraße hin und aus zwei größeren leichteren Stahl-Glas-Kuben, die sich durchdringen. Alle drei Würfel treffen sich im zentralen Treppenhaus, das durch eine Wendeltreppe erschlossen wird.
Längst sind die Zeiten vorbei, als die Museumsleute die Bevölkerung um Exponate bitten musste. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Museen habe man mittlerweile Zugriff auf einen riesigen Fundus an Ausstellungsstücken, sagte Kaiser. So verfüge das schlesische Landesmuseum in Troppau allein über zwei Millionen Exponate. Die rund 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche wollen auch gefüllt werden.
Inzwischen wurden 350 Ausstellungen mit attraktiven Leihgaben auf die Beine gestellt, viele davon wurden auch in anderen Häusern gezeigt. Zu den erfolgreichsten zählt die Schau „300 x Friedrich“ über den Preußenkönig, die 15 000 Besucher sehen wollten. Kaiser: „Auch die Ausstellungen über den Adel und die Luftfahrt in Schlesien waren sehr gut besucht.“