Lintorfer Schützen trotzen Regen
Das bunte Programm war für den Stadtteil eine große Bereicherung. Auch Regen konnte die Laune nicht trüben.
Ratingen. Die Schützen hatten Lintorf so richtig im Griff: Das bunte Wochenende begann am Freitag im Festzelt am Schützenplatz am Thunesweg. Die bayrische Band „Blechblos’n“ sorgte für Oktoberfeststimmung und der neue Zeltwirt Alfred Schmitz mit seinem Team für eine zügige Versorgung der Gäste, die zum Teil in zünftiger bayrischer Tracht erschienen. Einfach klasse. Der Samstag startete mit einem gemütlichen Kaffeetrinken und einer Tombola, zu dem die Schützen Lintorfs Senioren eingeladen hatten.
Bei (noch) trockenem Wetter fand am Abend nach einem Gottesdienst in der St. Anna-Kirche die Totenehrung auf der Drupnas statt. Doch kaum spielten Lintorfer und Ratinger Tambourcorps sowie der Musikverein Stein zum anschließenden Platzkonzert auf, öffnete der Himmel prompt eine Schleusen. Als Musiker, Schützen und Besucher vor dem Wolkenbruch unter die wenigen Bäume und Vordächer flüchteten, schloss der Präses der Bruderschaft, Dechant Benedikt Zervosen, kurzerhand noch einmal die Kirche auf, und der Zapfenstreich mit Nationalhymne wurde in der Kirche gespielt.
Die Zuhörer, die in der Kirche noch einen Platz fanden, waren begeistert von dem historischen Ereignis. Atmosphäre und Akustik in der Kirche waren einfach toll, Gänsehautfaktor inklusive. Die Pyrotechniker nutzten im Anschluss daran eine Regenpause und konnten das traditionelle Feuerwerk noch vor dem nächsten Regenguss abschießen. Man hatte vom Flughafen die Genehmigung bekommen, den Beginn um eine Viertelstunde vorzuverlegen. Das schlechte Wetter tat der Stimmung aber keinen Abbruch, und Lintorf feierte im Festzelt bei der „Disco-Night mit Düssel-Beat“ fröhlich weiter. Nach dem musikalischem Weckruf am Sonntagmorgen trafen sich die Schützen zu einem gemeinsamen Frühstück im Festzelt, um sich für den Tag zu stärken, bevor sie sich am frühen Nachmittag zum Höhepunkt des Schützenfestes, zum großen Festumzug, aufstellten (ausgerüstet mit Schirm und Regenjacken).
In diesem Jahr sollte er erstmalig mit einem Sternenmarsch beginnen. „Wir ziehen auf alle Fälle, auch wenn es schüttet“, sagte Schützenchef Andreas Preuß und blickte kritisch zum Himmel. Doch die Schützen hatten das Glück der Tüchtigen. Nur kleine kurze Regenschauer ließen sie die Schirme aufspannen. Käthe Abels verfolgte gemeinsam mit einer Gruppe weiterer Senioren den Zug vom Treff der Awo Angerland am Breitscheider Weg aus. Schon seit Jahren gibt es dort das Seniorencafé. Von dort aus schaut man gemeinsam den Schützenzug an. „Hier kann ich bequem im Sitzen zugucken, denn ich kann leider nicht mehr lange stehen. Außerdem bin ich nicht alleine, kann mich mit anderen unterhalten und bin dabei vor jedem Wetter geschützt“, so Abels. Vom Fenster aus bewunderten die Senioren die vorbeiziehenden Schützen in ihren schmucken Uniformen.
Sie winkten den noch amtierenden Majestäten sowie den Ehrengästen in ihren Kutschen zu, bestaunten die vielen Pferde, lauschten den musikalischen Darbietungen der Spielmannszüge und freuten sich über die Verbeugung einzelner Paare der Biedermeiergruppe vor den Fenstern. Zwei der mitziehenden Formationen feierten in diesem Jahr übrigens Jubiläum. Das St. Lambertuscorps blickt aufs 40-jährige und das Reitercorps aufs 60-jährige Bestehen zurück.