„Peter und Paula“: Neues Erfolgskapitel
Der Ratinger Buchladen ist für den Deutschen Buchhandlungspreis nominiert — als einer von 23 in NRW. Preisverleihung ist im Oktober.
Ratingen. Wer im Schatten der Pfarrkirche sein Geschäft führt und es angemessen „Peter und Paula“ genannt hat, der muss sich manchmal auch einen Bibelspruch gefallen lassen. Heute ist er von Matthäus (Vers 20.16) und lautet: „Also werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein. Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt.“
MonikaGrütters,
Staatsministerin für Kultur
und Medien Die Ersten und die Letzten seien jetzt einmal dahingestellt — es kommt auf die Berufung an: Diese Ratinger Buchhandlung ist jedenfalls für den Deutschen Buchhandlungspreis berufen — als einzige in Ratingen und als eine von 23 in Nordrhein-Westfalen.Den Preis, den die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, ausgelobt hat, umschreibt sie dann auch mächtig literarisch: „Für den Erhalt des Kulturgutes Buch sind inhabergeführte Buchhandlungen als geistige Tankstellen unserer Nation unverzichtbar. Im vergangenen Jahr habe ich deshalb erstmals 108 Buchhandlungen mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Mit dem Preis erkennen wir das Engagement der Buchhändlerinnen und Buchhändler an — gerade in Zeiten, in denen die Konkurrenz von Online-Buchhandlungen viele von ihnen in Existenznot bringt. Ich freue mich, den Deutschen Buchhandlungspreis auch 2016 wieder zu vergeben: an Literaturliebhaber, die in Büchern viel mehr sehen als Konsum und Handelsprodukte — die Reisen vermitteln in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.“ Also sahen sich rund 500 deutsche Buchhandlungen auf dem Weg „zu den Sternen“ und bewarben sich, 118 wurden nominiert. Und zwar von einer Jury, der Iris Radisch, Ressortleiterin Feuilleton Die Zeit (Vorsitz), angehört sowie Vertreterinnen und Vertreter aus dem Verlagswesen, der Medien, der Kurt Wolff-Stiftung, des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V. sowie Schriftsteller und Literaturexperten. Der Preis wird am 5. Oktober in Heidelberg verliehen. Die ausgezeichneten Buchhandlungen erhalten ein Gütesiegel, das mit Preisgeldern in Höhe von 25 000 Euro, 15 000 oder 7000 Euro verbunden ist. Die Gütesiegel werden in drei Kategorien an Buchhandlungen vergeben, deren durchschnittlicher Jahresumsatz in den vergangenen drei Jahren unter einer Million Euro lag. Zu der Gruppe, die ein Gütesiegel, verbunden mit einer Prämie in Höhe von 7.000 Euro erhalten, zählt schon einmal jedes nominierte Geschäft. Ob Anne Gansen und Bernd Schultz auch noch nach den Sternen greifen können, die eine Prämie von 15.000 oder gar 25.000 Euro (für die drei Besten der für den Deutschen Buchhandlungspreis Nominierten) beinhalten, ist noch nicht entschieden. „Dass wir nominiert wurden“, so Bernd Schultz, „könnte mehrere Gründe haben: Neu und schön ist der von Charlotte Schultz gestaltete Web-Shop mit Literaturtipps, die viele Klicks haben“. Zur Nominierung hat bestimmt auch die seit zehn Jahren erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Ratinger Tragödchen“ beigetragen. Und sicher auch die ganz besondere persönliche Note des Ladens. Die Vorfreude ist jedenfalls groß.