Mit Codes gegen Fahrraddiebe

Die Polizei gibt Radfahrern Tipps, wie sie sich vor Dieben schützen können. Besonders unsicher sind Bahnhöfe.

Ratingen. Vor dem Angerbad hat sich eine lange Schlange gebildet. Verwunderlich beim Blick in den wolkigen Himmel. Aber die Menschen wollen nicht ins Freibad, sondern sie stehen diesmal an, um sich einen individuellen Code in den Fahrradrahmen prägen zu lassen, um so mögliche Diebe abzuschrecken.

In Zusammenarbeit mit der Polizei Mettmann und der Radstation Ratingen hat am Angerbad eine Präventionsveranstaltung stattgefunden, bei der Interessierte jede Menge Tipps zur sicheren Verwahrung ihres Rades erhalten. Rainer Herbrand, Kriminalhauptkommissar der Polizei Mettmann: „Im Jahr 2010 wurden in Ratingen 72 Fahrräder gestohlen. Vor allem Stellen, an denen viele Räder angeschlossen sind, sind bei Raddieben beliebt. Dazu zählen Bahnhöfe, Busbahnhöfe oder der Fahrradständer vor dem Schwimmbad. 2011 ist die Tendenz leicht rückläufig — aber das dürfte weniger an bescheideneren Dieben liegen, als vielmehr am schlechten Wetter.“

Viele der Diebstähle hätten verhindert werden können. „Wer sich ein Billigschloss aus dem Supermarkt holt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn sein Rad dann weg ist. Diese Schlösser bekommt man mit einer handelsüblichen Kneifzange problemlos auf. Wer wirklich sicher gehen möchte, kauft ein Schloss von namhaften Anbietern. Die bestehen nicht aus dünnem Draht, sondern aus gehärtetem Stahl“, sagt der Polizist. Auch die sogenannte VDS-Zertifizierung sei ein Zeichen für ein sicheres Fahrradschloss. Als Faustformel gilt: man sollte circa zehn Prozent des Fahrradwertes in die Sicherung investieren.

Ein weiterer wichtiger Hinweis von Herbrand: „Das Fahrrad unbedingt mit dem Rahmen an einem festen Gegenstand anschließen. Viele schließen das Fahrrad nur mit dem Vorderrad an — und dann kommen sie wieder und finden nur noch das Rad vor, der Rest des Fahrrades ist verschwunden.“

Saskia Bauer will ihr Fahrrad codieren lassen. Der 35-jährigen Ratingerin ist im vergangenen Jahr das Fahrrad im Urlaub gestohlen worden: „Ich war nur kurz im Supermarkt, und als ich wieder raus kam, war es weg. Das war extrem ärgerlich, nicht nur wegen des materiellen Wertes, sondern der Urlaub war auch verdorben. Jetzt achte ich sehr darauf, wie und wo ich mein Rad anschließe, und mit der Codierung will ich einen zusätzlichen Schutz erreichen.“

Die Codierung besteht aus einer individuellen Zeichenfolge, die den Ort, die Straße, die Hausnummer und die Initialen des Inhabers, sowie das Jahr der Codierung angibt. Alle Daten werden zentral gespeichert und erleichtern so das Auffinden des Besitzers. Gleichzeitig werden Diebe durch den Code im Rahmen abgeschreckt.

„Viele Diebe nutzen ein gestohlenes Fahrrad tatsächlich nur, um von A nach B zu kommen. Danach werfen sie es weg und es landet dann als Fundsache bei der Polizei. Mit Hilfe des Codes können wir schnell herausfinden, wem das Fahrrad gehört“, sagt Polizist Rainer Herbrand. Ein Aufkleber „Finger weg — mein Rad ist codiert!“ soll für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Dennoch weiß Herbrand aus seiner Erfahrung: „Vollkommenen Schutz gibt es nie.“