Petterson und Findus: Der kecke Kater begeistert
Vor 1200 großen und kleinen Zuschauern feierten Petterson und Findus auf der Naturbühne Blauer See eine gelungene Premiere.
Ratingen. Pettersson ist ein in die Jahre gekommener Herr mit Riesenschlapphut. Mal ist er verträumt, mal etwas tüddelig, immer herzensgut und liebenswert. Auf seinem Bauernhof erlebt er schöne Abenteuer an der Seite des Katers Findus. Klar, dass das stets unternehmungslustige Kätzchen bei vielem das Gegenteil des Alten ist: frech, schnell, neugierig — aber selbstverständlich auch liebenswert.
Das ist die Grundidee von „Pettersson und Findus“, sowohl in den von Autor Sven Nordqvist verfassten Büchern als auch bei der Inszenierung am Blauen See. Zur Premiere an Pfingstsonntag passte schlichtweg alles: die etwa 1200 Plätze fassende überdachte Tribune war bis auf den letzten Sitz belegt. Die Naturbühne vis-à-vis war von sommerlichem Sonnenschein beschienen. Eine kindgerechte Kulisse mit Riesenmohrrüben, überdimensionierten Blumen und niedlichen Häuschen begeisterte — und das achtköpfige Ensemble präsentierte sich in bester Spiellaune.
Schon beim ersten Lied, das Petterssons Nachbarin Anna Andersson (Martina Kathage) vortrug („Unter großen Bäumen steht ein rotes Haus“), klatschten die kleinen Zuschauer begeistert mit. Und wie groß war das fröhliche Gejauchze, als Gustavsson (Robert Heinle) nach gestoppten zehn Minuten bei einer wilden Jagd zwischen einem außer Rand und Band geratenen grasgrünen Traktor und dem herumflatternden Hahn (Thorge Busch) einen Bauchklatscher in den See macht.
Liebevoll und überaus kindgerecht geht die Geschichte in Episoden über die Bühne. Findus (Johanna Wagner) will zum dritten Mal in diesem Jahr Geburtstag haben — und mit Pfannkuchengeburtstagstorte gefeiert werden. Pettersson (Andreas Richter) möchte seinem Findelkind und Kumpel diesen kulinarischen Wunsch gerne erfüllen. Allein, das Mehl ist alle. Und das Rad, mit dem er lossausen will, um neues kaufen, hat einen Platten. Der Schlüssel zum Werkschuppen, in dem die nun benötigte Luftpumpe liegt, fällt in den Brunnen. Letztlich radelt Pettersson bloß mit Unterhosen bekleidet doch noch los. Das freut die Kinder, und die sie begleitenden Erwachsenen auch.
In die Episoden eingestreut sind viele mitsingfähige Lieder. Die leicht dümmlichen Hennen (Christina Agel, Victoria Wiese und Nadja Catrin Godzina) tanzen eine Hühnerpolonaise („Zicke-zacke-Hühnerkacke / Wir legen unsere Eier, wie wir wollen!“) und Hahn Caruso, ein eitler Gockel, wie man ihn nicht besser überzeichnen kann, befielt seinem Publikum sogar, mit „Lalala“, „Fafafa“, „Do-Re-Mi“ und „Kickerikie“ den Refrain seines Sololiedes zu begleiten.
Tempo- und abwechslungsreich, fröhlich und überwiegend harmonisch geht es im Pettersson-Findus-Land zu. Natürlich wird es auch mal gefährlich, beispielsweise wenn der wilde Stier oder der diebische Fuchs auftauchen. Ebenso, wie man mal verschiedener Meinung ist. Doch am Ende ist alles gut.
Die, die sich eben noch beim Sängerwettstreit gegenseitig beleidigt hatten, sitzen am Schluss harmonisch beieinander. Denn alle sind Freunde und mit Liebe und Aufmerksamkeit einander zugetan. So lässt Sven Nordqvist stets seine „Pettersson und Findus“-Geschichten ausklingen. Und so endet auch die kurzweilige, hübsch anzuschauende Theater Concept-Produktion am Blauen See.