Rat kippt Investorpläne am Markt

Der Bio-Bäcker Back Bord wird nicht wie von den Beteiligten geplant in den leer stehenden Laden ziehen.

Foto: Blazy

Ratingen. Das war’s endgültig mit den Plänen von Investor Gunnar Marx und Back Bord: Der Rat hat sich in nicht-öffentlicher Sitzung gegen den Bio-Bäcker ausgesprochen, der mit einem neuen Ladenkonzept ins Markthaus 20 ziehen wollte (die WZ berichtete). Wie es intern hieß, ist man mit dem taktischen Vorgehen des Essener Unternehmers ganz und gar nicht einverstanden. Marx hatte sich mit Back Bord längst über eine Zusammenarbeit am Markteck geeinigt und damit Tatsachen geschaffen — obwohl mit der Stadt vereinbart war, an dieser Stelle ein Textilgeschäft einzurichten. Doch aus dem gewünschten Bekleidungsladen wurde nichts. Marx versicherte gebetsmühlenartig, dass er mehrere Jahre lang vergeblich versucht habe, einen adäquaten Mieter zu finden.

Mit dieser Botschaft ging er auch einige Male an die Öffentlichkeit. Zuletzt hatte er den Rat offen kritisiert. Der Leerstand am Markt sei politisch gewollt. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Der Ältestenrat wollte das Thema endlich vom Tisch haben. So könne es nicht weitergehen, man müsse endlich Fakten schaffen, hieß es am Rande der Sitzung. Marx mache, was er wolle. Doch damit nicht genug: Der Investor hatte auch die Größen der letzten beiden vakanten Ladenflächen verändert. Eine neue Wand wurde eingezogen — und die soll gar nicht genehmigt worden sein. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, betonte im Rat, dass man dies prüfen lassen werde.

Marx zeigte sich im Anschluss an die Sitzung tief enttäuscht. Er habe mit dieser Entscheidung nicht gerechnet. Er betonte: „Die Bäckereien bilden heute das Rückgrat des Ladenhandels. Offenbar ist diese Erkenntnis des sich rasant wandelnden Marktes im Einzelhandel noch nicht bei jedem angekommen.“

Er respektiere die Entscheidung des Rates und wolle nun nach vorne schauen. Marx betonte, dass der Herbst der passende Zeitpunkt für die Eröffnung eines Geschäftes am Markt sei. Man werde die Gespräche mit potenziellen Interessenten forcieren. „Vielleicht haben wir Glück, und die beauftragten Makler finden einen Mieter. Dann kann der Laden schnell eröffnet werden.“

Für Back Bord ist der Weg ans Markteck jedenfalls endgültig verbaut — ebenso für Shops aus der Telekommunikationsbranche. Denn diese Läden will der Rat im Herzen der Stadt auch nicht haben. Hinzu kommen Friseure und Ein-Euro-Shops: Diese Branchentypen hat die Politik ebenfalls kategorisch ausgeschlossen. Im nahen Stadttor hat unlängst ein Billigladen eröffnet. Darüber ist man in den Reihen des Parlamentes überhaupt nicht begeistert.