Ratinger Landwirt Hier fühlen sich die Schweine sauwohl

Homberg · Lars Weidtmann hat auf Gut Groß Ilbeck das Angebot erweitert. Neben dem Bauernhofcafé und der Fischscheune gibt es jetzt auch einen offenen Schweinestall. Und so soll das Fleisch künftig vermarktet werden.

Die Schweine können sich auch in den Außenboxen auf Stroh bewegen und werden mit selbst angebautem Getreide gefüttert.

Foto: Weidtmann

Die Idee hegte Lars Weidtmann schon länger, neben dem Bauernhof-Café und der Fischscheune auf Gut Groß Ilbeck auch einen Schweinestall zu bauen und damit zu seinen landwirtschaftlichen Wurzeln zurückzukehren. Nach der Idee kam die Umsetzung, die ebenfalls einige Zeit in Anspruch nahm. „Wir haben lange geplant. Es ist ja kein Stall von der Stange“, erklärt Lars Weidtmann. Insgesamt zwei Jahre dauerte es. „Und Corona hat das Ganze auch noch verzögert.“ Was dem Landwirt beim Konzept des Schweinestalls wichtig war, war ein möglichst tier- und umweltfreundlicher Stall. „Der Stall ist so konzipiert, dass wir emissionsarm produzieren können“, erklärt er. Der Boden hat keine Spalten. „Dadurch entstehen nur sehr wenig Emissionen.“ Ausgelegt ist der Stall mit Stroh und auch mit einem Auslauf für die Schweine versehen. Denn den Weidtmanns liegt das Tierwohl tatsächlich am Herzen.

„Wir haben 40 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben ist“, betont Weidtmann. Außerdem werden die Schweine mit Getreide gefüttert, das Gut Groß Ilbeck selbst anbaut. „Wir haben dafür eine besondere Mühle, eine Scheibenmühle“, erzählt der Ratinger Landwirt. „Die macht das Mehl strukturierter. Dadurch verkleben die Darmwände nicht und die Schweine bekommen weniger Magengeschwüre.“ Außerdem wird das Getreide zuerst stark gereinigt, so dass keine chemischen oder biologischen Gifte mehr vorhanden sind. Zum Schluss werden noch Kräuter ins Futter gegeben. „Wir sind nicht Bio, aber wir haben die höchste Haltungsstufe.“

Seit Februar ist der Schweinestall auf Gut Groß Ilbeck in Betrieb. Im Stall ist Platz für 800 Tiere. Derzeit werden hier Hausschweine gehalten, denn Lars Weidtmann möchte erst einmal Erfahrungen sammeln. „Wir müssen gucken, ob das Konzept aufgeht und rausfinden, was der Kunde will.“ Aber offen für andere Schweinerassen ist er durchaus.

Noch arbeitet Gut Groß Ilbeck mit EDEKA für die Produktlinie „Bauernliebe“ zusammen, doch Lars Weidtmann möchte sich vom Großhandel unabhängig machen. „Ich habe schon einen ersten Metzger, der Schweine haben will“, verrät er. Es ist ein Metzger in Mülheim an der Ruhr. Er schlachtet und verarbeitet die Schweine. „Wir bekommen die Sachen dann wieder zurück auf den Hof, um sie selbst zu vermarkten.“

Ab Herbst kann auf dem Hof
auch Fleisch gekauft werden

Voraussichtlich ab Herbst können die Besucher von Gut Groß Ilbeck also auch Fleisch von den hofeigenen Schweinen kaufen. Lars Weidtmann schaut sich nun noch nach weiteren Metzgern um, mit denen er sich eine Zusammenarbeit vorstellen kann, denn er möchte bei der Preisgestaltung ein Wörtchen mitreden. „Der Großhandel bietet viele Programme an, aber am Ende wird dann doch sehr viel abgezogen“, sagt er.

Mit den Metzgern will er einen Preis aushandeln, mit dem jeder gut zurechtkommt. Denn obwohl Lars Weidtmann versucht, kontinuierlich schlachtreife Schweine verkaufen zu können – „wir haben alle vier Altersgruppen auf dem Hof“ – sind Schweine nun mal lebende Wesen, deren Wachstum sich nicht wirklich steuern lässt. „Mal wachsen sie schneller, dann wieder langsamer.“

Dass sich die Schweine im neuen Schweinestall auf Groß Ilbeck sauwohl fühlen, können auch die Besucher sehen. „Wir haben bisher nur positive Reaktionen von den Besuchern erhalten“, so Weidtmann. Zwar ist der Stall aus hygienischen Gründen eingezäunt, aber in den Außenbereich kann man gut hineinsehen. „Und wenn jemand in den Stall schauen möchte, soll er sich melden, dann darf er auch einen Blick durch die Tür werfen.“