Sonderschau zu Geschichte der Mobilität

Am Sonntag wurde im Oberschlesischen Landesmuseum eine Sonderschau zur Geschichte der Mobilität eröffnet.

Hösel. „Fahren, Gleiten, Rollen“ — so heißt die neue Sonderausstellung, die seit Sonntag im Oberschlesischen Landesmuseum zum Thema Mobilität gezeigt wird. Eigentlich müsste sie noch um den Begriff „Abschleppen“ erweitert werden. Denn ohne Abschleppdienst und Autotransporter wäre die Schau um einige Exponate ärmer. Während zwei betagte Exemplare des „Nysa 522“, einem in Polen produzierten Kleinlaster, die Reise nach Hösel von vornherein auf dem Anhänger angetreten hatten, sollte der „Maluch“ auf eigenen Reifen den Weg nach Westen bewältigen.

Der „Kleine“ — so die Übersetzung — ist ein brauner Fiat 126p, der von 1973 bis 2000 in Lizenz in Polen gefertigt wurde und als Sinnbild polnischer Mobilität gilt. „Wir haben ihn im Internet gefunden und für ein paar hundert Euro gekauft“, sagt Museumspädagogin Susanne Peters-Schildgen. Die erste Etappe übernahm Museumsdirektor Stephan Kaiser selbst. Viel mehr als Tempo 80 war nicht drin, weshalb der „Polski-Fiat“ über Landstraßen zockeln musste.

Museumsmitarbeiterin Melanie Mehring übernahm die restliche Strecke — und hatte Pech: „Am zweiten Tag ist ein Reifen geplatzt, am dritten ging bei Görlitz die Ölpumpe kaputt.“ Da konnte auch der Pannendienst nichts mehr retten, der zweimal gerufen wurde. „Die Fahrt hat trotzdem Spaß gemacht. Viele Leute haben gehupt und gewunken“, sagt Mehring. Grund der Freude war ein Aufkleber am Heck: „Ich fahre ins Museum.“

Dort steht der „Maluch jetzt neben anderen „Schätzchen“ wie einem „Nysa 522“ in der Version als polnisches Armeepostamt. Um den Kleinlaster millimetergenau im Eingang zu platzieren, brauchte das Museum die Unterstützung des Technischen Hilfswerkes. Ein Uralt-Fahrrad aus Kattowitz, ein Breslauer Motorrad und eine alte Kutsche („Landauer“). Anhand dieser Kutsche wird einerseits die Geschichte der Post inklusive erstem Briefkasten dokumentiert und andererseits veranschaulicht, wie sich die Reisegeschichte entwickelt.

Zum Konzept der Schau gehört nicht nur, Dinge anschauen und in einen zeithistorischen Kontext einbetten zu können. Interaktive Punkte, bei den die Museumsgeschichte auch angefasst werden darf oder ein Mini-Schiff geentert werden kann, gehören ebenso dazu. An verschiedenen Stationen taucht das OSLM-Maskottchen „Schlesi“ auf und nimmt passend zu den Epochen die Kinder sprichwörtlich an die Hand. So startet zum Beispiel die erste Reiseetappe des Gürkchens in der königlichen Stadt Krakau. Dokumentiert sind dann die Reisepunkte, aber auch die Reisedauer, die damals durchschnittlich veranschlagt werden musste: Für 190 Kilometer war man im 15. Jahrhundert neun Tage unterwegs.

Wird später das Thema „Eisenbahn“ dokumentiert, wird Schlesi Eisenbahnfahrer und bereist Schlesien, um Bergbau und damit verbundene Techniken studieren zu können. So zeigt die Sonderschau anhand chronologisch folgender Epochen die Verkehrs- und Kommunikationsentwicklung vom Mittelalter bis heute nach.

„Die ganze Ausstellung ist besonders gut für Kinder und Familien geeignet“, empfiehlt Museumspädagogin Susanne Peters-Schildgen einen Besuch.