Tafel sucht einen größeren Raum
Die Einrichtung versorgt immer mehr Flüchtlinge. Der Platz reicht nicht mehr aus.
130 Mitarbeiter zählt die Tafel. 100 davon sind im Innendienst, 30 als Fahrer unterwegs. Sie alle sind Ehrenamtler und sorgen dafür, dass wöchentlich mehr als fünf Tonnen Lebensmittel zu Bedürftigen kommen. „300 bis 350 Menschen kommen pro Woche zu uns“, bilanziert Ingrid Bauer, Erste Vorsitzende der Ratinger Tafel.
Als jetzt aus der Poststraße, in der zwei Familien und mehrere alleinstehende Flüchtlinge untergebracht waren, die Anfrage kam, wie und wer die 13 Personen versorgt, „haben wir dort drei Wochen die Essensausgabe betreut“. Als dann quasi über Nacht diese 13 Menschen das Haus verlassen hatten und 13 Portionen einen neuen Abnehmer suchten, mussten Ingrid Bauer und ihre Mitstreiter nicht lange nachdenken: „Anstelle dessen haben wir am Niederbeckweg Menschen versorgt.“
Die Tafel platzt aus allen Nähten. „Manchmal fahren unsere Autos die Ausgabestelle mehrfach an“, sagt Ingrid Bauer. Keiner gehe weg, ohne seinen Korb zu füllen.
„Durch die zunehmende Anzahl muslimischer Flüchtlinge verändert sich das Angebot“, sagt Bauer. Alternativ zu Wurst aus Schwein werden Produkte aus Huhn vorgehalten. Und es wird darauf geachtet, dass keine tierische Gelatine verarbeitet wurde. Letztlich machen die Ehrenamtler um diese Ergänzung kein Tamtam: „Wir haben auch laktosefreie Produkte und achten darauf, dass Diabetiker entsprechende versorgt werden.“
Dolmetscher helfen bei der Kommunikation. Und damit wie alles ohne Streit oder Rangelei in „gewohnt ruhigen Bahnen“ vonstatten geht, sind die Ehrenamtler bei Bedarf als Streitschlichter unterwegs: „Bei uns herrscht Friede.“
Händeringend ist die Einrichtung auf der Suche nach einem größeren Domizil. Die vorhandenen 140 Quadratmeter reichen schon lange nicht mehr aus. Und streng genommen ist auch das Lebensmittelangebot weiter ausbaufähig. 32 Geschäfte wie Bäckereien und Supermärkte geben, was sie nicht verkaufen. Weitere Spender werden gesucht. „Was uns fehlt, sind Molkereiprodukte“, sagt Paul Jakob.
Groß ist die Freude über Neuspender. Die Breitscheider „Gewichtsbeobachter“ zum Beispiel wollen für jedes Kilo weniger am Körper das gleiche Gewicht in Essbarem spenden. „Zu helfen ist so leicht. Wir sind dankbar für jede Unterstützung.“