Alte Häuser, marode Kanäle
Laut Landeswassergesetz müssen bis 2015 alle privaten Anschlüsse auf ihre Dichtigkeit geprüft werden – und das kostet.
Wülfrath. Auf Wülfraths Häuslebauer und Grundstücksbesitzer kommen in den nächsten Jahren nicht unerhebliche Kosten zu. Dafür verantwortlich ist die Neuauflage des Landeswassergesetzes vom 6. Dezember 2007.
Danach sind alle privaten Anschlussleitungen auf ihre Dichtigkeit zu prüfen - ohne jede Ausnahme. Je nach Schadensfall und damit verbundener Sanierung muss der Eigentümer mitunter tief in die eigene Tasche greifen, 500 bis 1.000 Euro können es locker werden.
Stichtag ist zwar erst der 31. Dezember 2015, "aber schließlich sind im Stadtgebiet rund 3.000 private Objekte betroffen - das dauert", erklärt Frank Klatte vom städtischen Tiefbauamt. Obendrein sei es sinnvoll, das Ganze mit der gleichfalls nötigen Sanierung des öffentlichen Kanalnetzes zu koordinieren. "Und damit haben wir ansatzweise bereits begonnen", sagt Klatte.
Dazu hat die Verwaltung das Stadtgebiet aufgeteilt, "wobei dringend erforderliche Maßnahmen - in Wülfrath sind es 70 an der Zahl - natürlich Priorität haben und quer über die ganze Stadt verteilt sind".
Bevor das Tiefbauamt ein reguläres Planquadrat in Angriff nimmt, werden die betroffenen Haushalte informiert - um dann ihrerseits zu reagieren. "Denn die eigentliche Sanierung ist Privatsache", stellt Frank Klatte klar. Durchgeführt werde sie von qualifizierten Installationsbetrieben. "Die Fachfirma wird von den Eigentümern beauftragt. Wir als Stadt machen es genauso. Denn auf diesem Gebiet müssen Experten ran."
Unter dem Strich entstehen private und öffentliche Kosten, die bis 2015 in die Millionen gehen dürften. Zumal vor allem die Anschlüsse älterer Häuser dringend sanierungsbedürftig sein dürften. Klatte: "Wir rechnen damit, dass in Wülfrath mindestens die Hälfte aller Hausanschlüsse defekt ist."
Bei dieser Gelegenheit warnt der Tiefbautechniker allerdings vor dubiosen Geschäftemachern, "die plötzlich vor der Haustür stehen". Wie so oft, weiß Klatte, machen sie sich die Unwissenheit vor allem älterer Mitbürger zunutze. "Es gibt Fälle, in denen die Leute regelrecht abgezockt wurden und tausende Euro zu viel zahlen mussten."
Da sich diese windigen Unternehmen in einer rechtlichen Grauzone bewegten, sei ihnen gesetzlich kaum beizukommen. "Daher: keine Haustürgeschäfte", mahnt Klatte. Außerdem sei es sinnvoll, sich zumindest zwei Angebote einzuholen und dann abzuwägen (siehe auch neben stehenden Info-Kasten).
Flugblätter und vor allem ein Internetportal, das in Kürze freigeschaltet wird, sind derzeit noch in Arbeit. Dieser Auftritt im Netz wird übrigens kreisweit gesteuert. Denn nicht nur in Wülfrath wird ab sofort geprüft und saniert, sondern im gesamten Kreisgebiet.