Ratingen. Noch nie wurde um die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen eine solche Geheimniskrämerei gemacht wie in diesem Jahr. Sowohl in den Schulen selbst, als auch in der Schulverwaltung wollte man die Ergebnisse der Anmeldungen nicht preisgeben. "Es laufen derzeit noch intensive Gespräche mit der Schulaufsicht", erklärte Dezernent Rolf Steuwe. Da wolle man nicht mit Zahlen vorgreifen und Erwartungen schüren.
Stadt muss noch mit der Schulaufsicht verhandeln
Während bei den drei Ratinger Gymnasien und bei der Gesamtschule die künftigen Eingangsklassen schon stehen und auch die Aufnahmebescheide schon verschickt wurden, knirscht es bei der Klassenbildung an den Haupt- und Realschulen offenbar noch ganz gewaltig. "Hier gibt es noch Gesprächsbedarf", bestätigte Steuwe, der aber keine weiteren Details mitteilen wollte. Dass die Hauptschulen wie in den Vorjahren ums Überleben kämpfen, ist kein Geheimnis. Auch der Ansturm auf die Realschulen dürfte weiter ungebrochen sein. In diesem kommt dazu aber noch ein Unsicherheitsfaktor ins Spiel: die Schulempfehlung der Grundschule. Kinder, die eine andere Schulform als die empfohlene besuchen wollen, müssen einen dreitägigen Probeunterricht absolvieren. Und diese Tests laufen zurzeit noch. Je nach Ergebnis können sie die bisherigen Berechnungen der Schulen bei der Klassenbildung erheblich durcheinander wirbeln. Besonders betroffen wären die Realschulen. Da die Schulaufsicht bei den Klassenstärken Obergrenzen gesetzt hat, müssten bei sehr hohen Anmeldezahlen Kinder abgelehnt oder an andere Schulen verwiesen werden oder zusätzliche Eingangsklassen gebildet werden. Und dann wird es schwierig: Hat die Schule ausreichend Räume? Gibt es genügend Lehrer? Gerade beim Personal hat die Schulaufsicht ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Von einer "verbindlichen Schulempfehlung" könne keine Rede sein, schimpft man im Schulamt angesichts der Hängepartie. So muss etwa die Beurteilung nach dem Probeunterricht durch das dreiköpfige Gremium einstimmig ausfallen.
Gesamtschule muss 17 Schüler abweisen - per Losverfahren
Relativ entspannt können die Direktoren der Gymnasien und der Gesamtschule das kommende Schuljahr planen: Das Dietrich Bonhoeffer-Gymnasium startet dreizügig, das Kopernikus-Gymnasium vierzügig. Hier wurde wurde der Vorjahreswert (118) jetzt noch um sechs Anmeldungen übertroffen. Mit einer durchschnittlichen Klassenstärke von 31 Kindern bewegt sich das Kopernikus im nächsten Schuljahr aber auch am oberen Limit. Das Gleiche gilt auch für das Weizsäcker-Gymnasium. Die Martin-Luther-King-Gesamtschule muss per Losverfahren 17 angemeldete Kinder abweisen: Die Klassenstärke ist auf 28 begrenzt. Der Trend zur Gesamtschule ist in Ratingen ungebrochen, wenn auch nicht so ausgeprägt wie in anderen Kommunen. Etliche Kinder wollen auch deshalb zur Gesamtschule, weil an den Gymnasien jetzt der erste Jahrgang anfängt, der schon nach zwölf Jahren das Abitur macht. Das heißt: Nur fünf Jahre Sekundarstufe I bei gleich bleibender Stoffmenge