Shanghai ist das nächste Ziel

Helen-Keller-Schule: 19 Förderschüler haben an den nationalen Winterspielen der Special Olympics teilgenommen.

Ratingen. "Lasst mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst mich mutig mein Bestes geben." Nicole Peters (Foto rechts) muss nicht lange überlegen. Den olympischen Schwur kann sie schon längst auswendig. Kein Problem. "Wir waren doch sogar schon in Nagano, das ist in Japan", sagt sie. Und Mitschülerin Miriam Wegener nickt heftig.

Die beiden 18-Jährigen stehen strahlend in der Helen-Keller-Schule am Scheifenkamp. Unterricht? Der ist für diesen Vormittag beendet. Schließlich soll der Tag ganz im Zeichen der Schulhelden stehen. Und zu denen gehören Nicole und Miriam. Das beweisen die Gold- und Silbermedaillen, die um ihre Hälse baumeln.

Gemeinsam mit Mitschülerinnen und Mitschülern haben die jungen Frauen an den nationalen spezialolympischen Winterspielen in Oberhof/Thüringen teilgenommen. Acht Gold-, fünf Silber- und elf Bronzemedaillen brachten die Jugendlichen mit nach Ratingen. Ihre Erfolgsdisziplinen: Alpines Skifahren und Snowboarden. Und ihr Erfolgsrezept: Spaß am Sport und der Wille, gewinnen zu wollen.

Seit dem Jahr 2004 ist die Helen-Keller-Schule "Bewegte Schule". Das heißt, Sport ist ein Schwerpunkt im Lernen und Arbeiten. Jeder Tag beginnt mit Bewegungsübungen. Und Mathe wird beispielsweise nicht nur im Sitzen unterrichtet. "Bewegung fördert das Lernen", so die Pädagogen.

Seit sechs Jahren fährt die Schule zu Winter- und Sommerspielen der Special Olympics-Bewegung. Alle zwei Jahre gibt es nationale Wettkämpfe, wie jetzt in Oberhof. Ziel ist es, an den Weltspielen teilzunehmen. Die Schule war schon in Alaska und Nagano dabei - unter anderem vertreten durch Nicole und Miriam. Aktuell läuft eine Bewerbung zur Teilnahme an den Special Olympics im Sommer in Shanghai. Doch darüber sprach gestern niemand. Zu aufregend waren noch die Erlebnisse in Oberhof.

"Wir sind mit 20 Schülerin dorthin gefahren", sagt Lehrerin Greta Kämmer. Snowboards und Ski hatte man im Gepäck. Trainiert hatte man im Vorfeld auf Ski-Freizeiten und in der Neusser Ski-Halle. Die Teilnahme macht Lehrern wie Schülern einen Heidenspaß, betonen die Pädagogen.

Doch neben den sportlichen gibt es auch Lernerfolge zu verzeichnen. Die Teilnehmer üben, sich im Wettkampftrubel zu organisieren. Sie können und sollen sich möglichst selbstständig bewegen. Und sie lernen, mit Frust umzugehen, wenn es mal nicht so läuft. So wie Miriam: Nach einem ihrer Snowboard-Slaloms war sie traurig. Der Grund: Sie hatte ein Tor ausgelassen und wurde nicht gewertet. Doch bei der Party am Ende der Veranstaltung war das wieder vergessen. "Dann haben wir die längste Polonäse von Oberhof gemacht."