Mein Ratingen: Ratingens Kultglocke - Dicke Freunde im Glauben
Heinz Hülshoff hat zwei große Leidenschaften: Karneval und Kirche.
Ratingen. Heinz Hülshoff ist die eigene Prominenz nicht geheuer. Die Ehrfurcht, mit der manche ihn grüßen. Oder die Dankbarkeit, die ihm für seine Auftritte entgegen schlägt. Eigentlich will er nicht mal Künstler genannt werden. "Ich bin ein ganz normaler Junge dieser Stadt", poltert er dann los. Wobei die Betonung auf "dieser Stadt" liegt. Denn Ratingen ist sein Leben. Und der Mittelpunkt dieser Stadt ist für Heinz Hülshoff ganz klar Peter und Paul. Die Seele der Kirche ruht hoch oben über dem Dachstuhl. Der "dicke Heinz", wie er sich selbst nennt, nimmt den beschwerlichen Weg dorthin gerne in Kauf, erklimmt die schmale Wendeltreppe, zwängt sich zwischen Holzbalken hindurch und steht schließlich vor den majestätischen Glocken. In der Mitte thront die sogenannte Märsch, die nur zu besonderen Anlässen geschlagen wird. Von ihr weiß Hülshoff ein Lied zu singen: "Hör die Märsch, wie sie vom Turm erklingt, mit den anderen ihr Lied nur singt: Viva Ratingia! Eine Strophe dieses Lied nur hat: Lebe hoch, Du Dumeklemmerstadt." Die Zeilen sind längst zur Ratingen-Hymne geworden. Die Fans der Ice-Aliens schmettern sie sogar im Stadion. Und Heinz Hülshoff steigen die Tränen in die Augen, so sehr fühlt er das Pathos: "Dieses Lied geht mir unter die Haut bis zum Geht-nicht-mehr." Vorsichtig klopft er an die Krempe der Märsch. Die tonnenschwere Glocke rührt sich kein bisschen, dennoch klingt sie tief und klar, erfüllt mit ihrem Ton den Raum.
"Die Kirche war schon immer ein Zufluchtsort für die Ratinger", weiß Heinz Hülshoff. Besonders im Dreißigjährigen Krieg. Aber auch heute noch: "Ich gehe zwar nicht in jede Messe, aber ab und zu komme ich hierher und halte kurz inne."