Ratingen/Porträt: Andrea Töpfer - verliebt in Cromford
Dort, wo sich Ratinger Paare das Ja-Wort geben, ist auch der liebste Ort von Standesbeamtin Andrea Töpfer. "Hier ist es ganz besonders feierlich", findet sie.
Ratingen. Es scheint ein Naturgesetz zu sein: Immer wenn Andrea Töpfer im Herrenhaus Cromford zu tun hat, ist dort allerschönstes Wetter. Das gilt für die monatlichen Trauungen genauso wie für ihre Spaziergänge rund um das Anwesen - und selbst der Fototermin mit der WZ macht da keine Ausnahme.
Während sie ins gleißende Licht der Wintersonne blinzelt, erklärt sie, warum sie diesen Ort so mag. "Hier ist es ganz besonders feierlich", findet sie und zeigt den runden, stuck-verzierten Gartensaal mit seinen deckenhohen Landschaftsmalereien, die als Verlängerung der idyllischen Aussicht in den Park geschaffen wurden. Jedes Jahr werden hier 77 Brautpaare vermählt, für die meisten von ihnen ist Andrea Töpfer als leitende Standesbeamtin zuständig.
Töpfer ist mit Cromford groß geworden. Schon als Kind kannte die gebürtige Ratingerin die Anlage. "Da waren das noch sehr einfache Wohnungen", erinnert sie sich. Als bei der jungen Frau das Interesse an Ratingens Geschichte wuchs, offenbarte auch Cromford seine spannende Vergangenheit, da wurde aus den maroden Gemäuern das prächtige Industriemuseum.
Doch auch alleine kommt sie gerne hierher. Wenn sie zum Beispiel ins Umland wandert, führt ihre erste Etappe meistens zum Haus zum Haus. Weiter geht es dann übers Angertal, oder in Richtung Lintorf, oder rund um den Stinkesberg. "Ich lebe hier unheimlich gern", gerät sie ins Schwärmen, "die Stadt ist einfach herrlich mit ihrem schönen Kern und der Natur ringsherum."
Da wundert es nicht, dass sie mit gerade mal 20 Jahren Mitglied im Heimatverein wurde. Vier Jahre später saß sie schon im Vorstand, und mit gerade mal 28 Jahren wurde sie zur Vorsitzenden gewählt. Eine kleine Sensation.
Auch in ihrem Hauptberuf hat sie seitdem immer mehr Verwantwortung übernommen. Seit sechs Jahren arbeitet sie als Standesbeamtin, inzwischen leitet sie die zwölfköpfige Abteilung.
Im vergangenen Jahr hat sie auch noch das Amt der Gleichstellungsbeauftragten übernommen. Auch das will sie nicht nur nebenher ausfüllen, sondern mit aller Leidenschaft und vollem Einsatz: "Das ist eine ganz neue Herausforderung."
Und wie steht es bei so viel Beschäftigung mit verliebten Paaren und Lebensentwürfen aller Art mit dem eigenen privaten Glück? Da hält sich Andrea Töpfer bedeckt. Verheiratet sei sie noch nicht, verrät sie nur - "und es ist auch nichts in Planung."