Ratingen: Ratlos beim Thema Rathaus

Am Donnerstag berät der Hauptausschuss, am Dienstag der Stadtrat über die Zukunft des Verwaltungsgebäudes. Bürger sollen mitreden.

Ratingen. Für Baudezernent Ulf-Roman Netzel ist die Sache glasklar: Alles andere als ein Rathaus-Neubau wäre eine "historische Fehlentscheidung". Auf die Frage, sein "Pro" in nur zwei Sätzen zu begründen, antwortet er wie aus der Pistole geschossen: "Ein neues Rathaus kann hinsichtlich der EDV, der Funktion, der Flächennutzung und technischen Ausstattung längerfristig viel flexibler und energieeffizienter genutzt werden. Und weil die Innenstadt einen anderen Impuls als ein siebengeschossiges Verwaltungsgebäude braucht, das Flächen belegt, die dringend benötigt werden, um die Funktionalität der Altstadt zu gewährleisten." Punkt. Alles klar?

Für die Politiker der verschiedenen Fraktionen ist offenbar nur eines klar: Dass die Rathaus-Zukunft völlig offen ist. Trotz neuer Berechnungen, Entwürfe, Varianten und Modelle ist gerade in den großen Parteien eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Den Königsweg kennt keiner, fest steht für alle, dass sie die Bürger bei der Entscheidungsfindung mitnehmen wollen. Ob mit einer Bürgerbefragung oder einem neuen Bürgerentscheid, auch das ist noch völlig offen.

Lediglich die Sanierungsbefürworter FDP, Grüne und Ratinger Linke wissen genau, was sie wollen: die Umsetzung des Bürgerentscheides. Rund 16 000 Ratinger haben im Juni 2005 gegen einen Abriss gestimmt, dieses Votum der Bevölkerung dürfe nach Ansicht der "Achse gegen den Abriss" (Horst Becker, FDP) nicht missachtet werden.

Die Bürger Union wie auch große Teile der CDU sehen in einem Neubau die bessere und wirtschaftlich sinnvollere Lösung, die SPD wollte ihre Linie erst gestern Abend auf der Fraktionssitzung festzurren.

Drei Varianten stehen zur Debatte: A: Sanierung und Modernisierung des alten Rathauses (22 Millionen Euro); B: Splitlösung: Neubau am Krumbachskothen plus neue Dependance an der Minoritenstraße (26,5 Millionen); C: Neubau neben der Stadthalle (26,9 Millionen Euro).