Ratingen. "Ich will den Mann mal sehen und kennenlernen, der es mir ermöglicht hat, hier eine Ausbildung als Anlagenmechaniker zu machen", sagt der 18-jährige Kevin Nöthel an der Werkbank. Zwei Jahre hatte er sich vergeblich um eine Ausbildungsstelle sich bemüht. Sein Nebenmann, Lars Giesenfeld (17), nickt zustimmend. "Und außerdem motiviert uns so ein Besuch." Der Mann, auf den die beiden Azubis mit 33 weiteren gestern warteten, war NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann.
Minister und Auszubildende hatten keine Berührungsängste
Kaum dem Dienstwagen entstiegen, eilte der Minister gleich in die Werkhallen des Zentrums für Aus- und Weiterbildung (ZAL) an der Kaiserswerther Straße, um mit den jungen Männern ins Gespräch zu kommen. Berührungsängste hatten beide Seiten nicht. Laumann, selbst gelernter Schlosser, war sofort auf einer Wellenlänge mit den Auszubildenden. Man unterhielt sich über den bisherigen schulischen Werdegang und die Zukunftsperspektiven. Laumanns Besuch hatte auch den Zweck, herauszufinden, ob bei der Ausbildungsfirma ZAL die richtigen Lehrstellensuchenden angekommen sind. "Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich hier vorfinde. Es sind genau die Leute hier in Ausbildung, die aufgrund ihre Schulzeugnisse Probleme haben, eine Lehrstelle zu finden." Großes Lob gab es auch für den Ausbildungsbetrieb. Das ist nicht überall so. "Kürzlich war ich bei einem Betrieb im Sauerland, da gab es kein gutes Werkzeug, sondern stumpfe Feilen. So was darf nicht sein." Dank eines Sonderförderprogramms, das vom Land finanziert wird, konnten Mitte Januar 35 Azubis im ZAL ihre Ausbildung beginnen. Zwölf werden zum Anlagenmechaniker, neun zum Teileeinrichter und 14 zum Fachlageristen ausgebildet. Das Besondere an diesem Programm ist, dass die Ausbildung stark an der Praxis orientiert ist. So müssen die Auszubildenden im ersten Lehrjahr ein dreimonatiges, im zweiten ein viermonatiges und im dritten Lehrjahr einen siebenmonatiges Praktikum ableisten. "So wird der Kontakt zur richtigen Arbeitswelt gestärkt", sagt Minister Laumann zufrieden. Klaus Rabe, ZAL-Chef, erklärte, dass mindestens 80 Prozent der 35 Auszubildenden anschließend eine Arbeitsstelle finden. Diese optimistische Zahl kann Rabe belegen, denn ZAL bildet hier in Ratingen schon seit zwei Jahren Lehrlinge aus - mit einer hohen Vermittlungsquote.