Ratingen: Papillon - Mehr Platz in der Kinderwelt
Die Ratinger Initiative reagiert nach Kritik vom Land. Um Kündigungen abzuwenden, wird das Angebot verdoppelt.
Ratingen. So ganz sind die Querelen mit dem Landesjugendamt noch nicht ausgestanden. Doch die Papillon-Kinderwelt, private Kindertagesstätte an der Lintorfer Straße, wagt die Flucht nach vorn und schafft neue Betreuungsplätze. Ein Vorhaben, das direkt zusammenhängt mit Schwierigkeiten, die die Leiter der Einrichtung, René Hertzfeld und Barbara Vossebrecker, mit der Landesbehörde hatten. Zur Erinnerung: Die Papillon-Kinderwelt bietet eine flexible Betreuung, die auf Eltern und Kinder zugeschnitten ist. Die aber wollte die Behörde nicht dulden (die WZ berichtete).
"Wir müssen jetzt reagieren, weil wir anderenfalls Eltern kündigen müssen", so Hertzfeld. Seit Januar 2006 bieten er und seine Partnerin 30 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren an. Angebote, die in Ratingen bekanntlich Mangelware sind. Der Clou: Die beiden boten von Beginn an die Möglichkeit, dass Eltern ihre Kinder flexibel zur Betreuung bringen konnten - auch an wechselnden Tagen oder zu wechselnden Uhrzeiten. Die Folge: 50 Eltern teilten sich 30 Plätze.
Dies aber ging dem Landesjugendamt zu weit. Man wollte verbindliche Listen mit starren Gruppenbelegungsangaben. Die Folge: Die Papillon-Kinderwelt muss Betreuungsplätze auch dann die ganze Woche frei halten muss, wenn Eltern ihre Sprösslinge nur an zwei oder drei Tagen bringen. "Das heißt, wir hätten zwar noch Betreuungskapazitäten, könnten diese aber nicht nutzen." Es wäre rein formal weniger "Platz" für alle.
"Wir haben jetzt alle Unterlagen so eingereicht, wie es das Landesjugendamt wollte", so Herztfeld. Um aber dennoch dem bisherigen Bedarf gerecht zu werden, schaffen er und Vossebrecker 25 neue neue Plätze - im Nachbargebäude der bisherigen Einrichtung. Das Ziel: "Eltern sollen auch weiterhin Familie und Beruf unter einen Hut bringen können."
Angesprochen für die neuen drei Krabbelgruppen sind Eltern von Kindern im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren. Die Anmeldephase ist gestern gestartet. Eltern können sich informieren - auch darüber, wie sie für die Betreuung ihrer Kleinen Zuschüsse aus einem EU-Förderprogramm beantragen können. "Durch die Umstrukturierung können wir außerdem auch wieder Kinder von zwei bis sechs Jahren aufnehmen", so Hertzfeld. Die Papillon-Kinderwelt stellt im Rahmen ihrer Erweiterung neue Erzieherinnen und eine Diplom-Sozialpädagogin ein.