Aus für das Gesundheitszentrum in Velbert: Investor Hellmich gibt Projekt auf
Die Bietergemeinschaft begründet ihren Rückzug mit Problemen bei der Vermietung. Letztlich wollten nicht genügend Ärzte in das Haus.
Velbert. Die Bietergemeinschaft Hellmich aus Dinslaken - bestehend aus der Walter Hellmich GmbH und Hellmich Projektentwicklung GmbH - hat sich aus dem Projekt Gesundheitszentrum zurückgezogen. Das teilte Wilfried Löbbert, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, am Freitag mit.
Hellmich hatte im Oktober 2009 nach einem EU-weiten Ausschreibungsverfahren den Zuschlag für das Gesundheitszentrum erhalten. Es war auf der 4300 Quadratmeter großen städtischen Fläche an der Friedrich-Ebert-Straße gegenüber dem Finanzamt geplant. Nach der Zuschlagsentscheidung, so Löbbert, hatte die Bietergemeinschaft die Verantwortung für die Projektentwicklung und die Vermietung übernommen.
Als Gründe für den Rücktritt gebe Hellmich nun an, dass sich "zunehmend Probleme in der Vermietbarkeit" eingestellt hätten. Ärzte hätten hinsichtlich Ausstattung, Mietpreis und -konditionen Nachforderungen gestellt, die die Wirtschaftlichkeit des Projekts in Frage stellten. Zudem konnten entscheidende Fachrichtungen wie Orthopädie und Radiologie, die innerhalb des Gesundheitszentrums eine Schlüsselrolle spielen sollten, nicht gewonnen werden.
Dies habe sich wiederum auf die Mietentscheidungen des medizinischen Einzelhandels ausgewirkt. Etwa 700 Quadratmeter im Erdgeschoss sollten beispielsweise von Apotheken, Sanitätshäusern und ähnlichen Geschäften bezogen werden.
Dass die Vermietung nicht so läuft, wie erhofft, hatte sich bereits abgezeichnet. So hatte die Stadt auf Bitte des Investors im Februar das Projekt bereits geöffnet: Hellmich bekam die Zusage, eine Pflegeeinrichtung in das Konzept zu integrieren und dafür das Gebäude um ein Teilgeschoss aufzustocken.
"Wir bedauern sehr, dass der Investor seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, obwohl wir das Projekt geöffnet haben", so Wilfried Löbbert. "Zum Zeitpunkt des Vergabezuschlags lagen schriftliche und mündliche Informationen vor, dass 70 Prozent der Praxisfläche gesichert waren. Aus der örtlich gebildeten Interessengemeinschaft, die aus über 15 Ärzten bestand, haben letztendlich fünf Ärzte Mietverträge unterschrieben."
Die politischen Gremien und die Stadtverwaltung hätten die nötigen Rahmenbedingen für ein erfolgreiches Projekt geschaffen, "danach lag es in der Hand des Investors, das Projekt im Marktgeschehen zum Erfolg zu führen", sagt der Wirtschaftschaftsförderer. Für fast 80 Prozent der Flächen hätten auch Mieter in Aussicht gestanden. "Mit Bedauern mussten wir jedoch feststellen, dass Hellmich das Projekt innerhalb der verlängerten Frist bis zum 30. April trotz der Vorvermietungsquote nicht zum Erfolg führen konnte."
Das von der Bietergemeinschaft vorgelegte Angebot hatte sich im vergangenen Jahr vor allem aus städtebaulichen und architektonischen Gründen gegen andere Bewerbungen durchgesetzt. Jetzt, so Wilfried Löbbert, sei die zukünftige Entwicklung des Standortes an der Friedrich-Ebert-Straße erneut zu diskutieren: "Hierfür bietet sich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zur Innenstadtentwicklung an, der auch die IHK, der Einzelhandelsverband und die Velbert Marketing GmbH angehören."
Klar sei er enttäuscht, sagte Frauenarzt Dr. Johannes Verbeek, der zu den Initiatoren eines Gesundheitszentrums gehörte, am Freitag zur WZ. "Ich habe schließlich sehr dafür gekämpft." In der kommenden Woche wolle er mit anderen Initiatoren und der Stadt das Projekt und das Verfahren Revue passieren lassen. Von Hellmich selbst gab es am Freitag keine Stellungsnahme.