Schul-Qualitätsbericht ohne echten Nutzen
Für viele Ratinger Schulen existiert eine Qualitätsanalyse. Doch Politik und Öffentlichkeit haben kaum etwas davon.
Ratingen. Taugt diese Schule was oder wäre eine andere besser? Diese Frage stellen sich Jahr für Jahr hunderte Eltern, die ihre Kinder für eine Grund- oder weiterführende Schule anmelden müssen. Bei der Entscheidung spielen neben ganz praktischen Erwägungen wie Wohnortnähe und Lehrer-Empfehlung auch schwerer zu fassende Argumente wie Image und Ruf eine Rolle.
Dabei sind gerade die beiden letzteren starken Schwankungen unterlegen - je nach dem, welche Schule gerade bei der Elternschaft "in" ist oder nicht. Hilfreicher als Mund-zu-Mund-Empfehlungen wären stattdessen überprüfbare Qualitätskriterien, die detailliert Auskunft über Stärken und Schwächen der Schulen geben.
Dabei gibt es sie schon für einen guten Teil der Ratinger Schulen. Denn das Landesschulgesetz schreibt regelmäßige Qualitätsanalysen vor. Doch wo sind die Ergebnisse? Sie werden streng unter Verschluss gehalten. Die CDU-Fraktion hatte deshalb im Januar 2009 beantragt, die Verwaltung solle sie in einer Vorlage darstellen. 13Monate später liegt die Drucksache vor. Sie ist nicht-öffentlich, obwohl sie kaum Erhellendes birgt. Aus Datenschutzgründen wurden nur die Angaben dargestellt, die die Stadt als Schulträger betreffen. Andere Qualitätsberichte - etwa zur Unterrichtsgüte - bleiben außen vor, weil zu den verantwortlichen Lehrern angeblich ein Bezug hergestellt werden könnte - obwohl keinerlei Namen genannt werden. Informationsgehalt also gleich Null.
Und die Aussagen über den Zustand der Gebäude, Einrichtungen, Lehrmittel sind auch nicht unproblematisch: Schließlich sind manchen Schulen schon im Frühjahr 2008 von den Qualitätsteams unter die Lupe genommen worden. Was hat sich verändert, was wurde verbessert - darauf gibt es keine Hinweise.
Manche Feststellungen in den Qualitätsberichten stimmen jedoch nachdenklich: "Bei den Schülern ist eine stark ausgeprägte sprachliche Inkompetenz festzustellen", heißt es bei einer Schule, "die Schultoiletten sind unzumutbar", wird bei einer anderen festgestellt. "Die arbeitsphysiologischen Bedingungen" im Lehrerzimmer seien weder funktional noch ansprechend, werden die Dienstzimmer einer Realschule kritisiert. Dagegen steht, dass beim Thema "Zufriedenheit der Beteiligten" sehr häufig gute Werte erzielt werden. Und bei Ausstattung sowie Zustand der Gebäude hätten die Qualitätsteams die Schulen in Ratingen im Vergleich zu anderen Kommunen als "vorbildlich" bezeichnet. Dennoch: Von der Aussagekraft ist die Vorlage ihr Papier kaum wert.