Das Fördergeld liegt auf der Straße
Mit Wülfraths Verfügungsfonds sind viele Projekte für die Innenstadt möglich. Doch es mangelt in letzter Zeit an den Initiatoren.
Wülfrath. Schön ist sie, die Bank vor dem Haus August-von-der-Twer. Wetterbeständig und seniorengerecht erfüllt sie ihre Bestimmung am Krapps Teich. Leider ist diese Sitzgelegenheit — durch den Bürgerverein angestoßen — das einzige Projekt in 2015 gewesen, das über den Verfügungsfonds „Wülfrath aktiv“ realisiert wurde. Eine magere Ausbeute, wenn man bedenkt, dass mehr als 10 000 Euro an Fördermitteln auf Ideen- und Geldgeber warten, die die City verschönern wollen. Auch in diesem Jahr wieder.
„Ja, wir hätten noch etwas Geld übrig“, sagt Anne Kraft vom Citymanagement Wülfrath. „Im Prinzip ist das ein Geschenk, man muss es nur nutzen.“ Die größte Hürde, sie wird oftmals nicht übersprungen. „50 Prozent der Investitionskosten muss der Projektpate selbst aufbringen. Daran hapert es manchmal“, sagt Kraft.
2013 und 2014 hatte noch die Werbegemeinschaft Wülfrath Pro bei einigen Projekten die Finger im Spiel: Erst erweiterten sie in Zusammenarbeit mit Heimatbund und Bürgerverein die Weihnachtsbeleuchtung, dann gab es zwei geförderte Fortbildungen zur Gestaltung der Innenstadt-Schaufenster. 2014 folgten ein Schaufensterwettbewerb und eine weitere Investition in die Weihnachtsbeleuchtung. Immer kamen 50 Prozent der Gelder aus dem Verfügungsfonds.
Seit 2015 passierte nichts mehr. „Das lag auch daran, weil unser Partner Wülfrath Pro in dieser Zeit viel mit sich selbst zu tun hatte“, weiß Anne Kraft. Für die Zukunft hoffe sie darauf, dass mit dem neuen Führungstrio wieder gemeinsame Vorhaben angegangen werden. „Das ist für uns einfach eine starke Institution, um ein Projekt durchzuführen“, sagt die Citymanagerin. Konkret geplant sei allerdings noch nichts.
Spruchreif in der Pipeline sei bislang nur eine Weiterführung des Projekts „Sitzbänke“. „Wir wollen noch an anderen Stellen im Stadtgebiet Bänke aufstellen, etwa am Kirchplatz“, sagt Kraft.
Ideengeber können sich jederzeit beim Citymanagement melden, um darüber hinaus andere Projekte anzustoßen. Wichtig ist: Das Ergebnis muss mit der Innenstadt im Zusammenhang stehen und der Allgemeinheit dienen. „Wir können außerdem nur investive Maßnahmen fördern. Also nur Dinge, die man am Ende auch anfassen kann“, erklärt Kraft. Ein Fest könne nicht gefördert werden. Dass das zumindest indirekt doch funktioniert, zeigte 2014 der Förderverein Herzog-Wilhelm-Markt. Er nutzte den Verfügungsfonds, um den Kirchplatz mit speziellen Bodenplatten für die Weihnachtsbuden zu verstärken.
Weil der Verfügungsfonds ein Angebot von Wülfrather Bürgern für Bürger ist, entscheidet am Ende eine Lenkungsgruppe mit 17 Mitgliedern über die Projekte. Im Gremium, das sich am kommenden Samstag, 30. Juli, das nächste Mal trifft, sitzen Vertreter verschiedener Institutionen wie Wülfrath Pro, Seniorenrat und Sparkasse. Prioritäten musste die Lenkungsgruppe noch nie setzen, da die Fördersummen nie komplett ausgeschöpft wurden. Kraft: „Bislang hat die Lenkungsgruppe über alle Projekte positiv entschieden.“ Die Fördergelder stammen zu je einem Drittel von Bund, Land und Stadt Wülfrath.