Deilbachmühle in Neviges: Wiederaufbau ist ungewiss

Der neue Eigentümer dürfte das abgebrannte Gebäude im Naturschutzgebiet neu errichten – allerdings nur für die Nutzung, die vor dem Feuer bestand und genehmigt war. Und das heißt: mit Hotel-Restaurant.

Neviges. Wird die am 12. Juli niedergebrannte Deilbachmühle wieder aufgebaut? Oder wird am Ende ein Abriss stehen? Diese Frage ist derzeit noch offen.

Das Gebäude, das einst ein Hotel-Restaurant beherbergte, liegt im Naturschutzgebiet Deilbachaue. Damit unterliegen Baumaßnahmen dort strikten Auflagen. Laut Thomas Fröhlich, der bei der Stadt für die Bauaufsicht in Neviges und Langenberg zuständig ist, hat die Untere Landschaftsbehörde des Kreises inzwischen in Aussicht gestellt, dass ein Wiederaufbau grundsätzlich zulässig wäre, "weil es schon ein Bestandsgebäude gab und das Rechtsgut besteht, dass ein Brandhaus wieder aufgebaut werden darf".

Konkret geht es um Paragraf35 Absatz 4.3 des Baugesetzbuches. Dort heißt es, dass im Außenbereich "die Neuerrichtung eines zulässigerweise errichteten, durch Brand, Naturereignisse oder andere außergewöhnliche Ereignisse zerstörten, gleichartigen Gebäudes an gleicher Stelle" zulässig ist. Die Krux liegt offenbar im Wort "gleichartig".

Denn bislang bezog sich die gültige Baugenehmigung auf einen Hotelbetrieb (beziehungsweise Fremdenzimmer) und Gastronomie sowie zwei Wohnungen. Und nur dies kann laut Fröhlich auch wieder geschaffen werden: "Die Umwandlung des Hotel-Restaurants in Wohnungen war zwar vor dem Brand schon genehmigt, ist aber noch nicht in Angriff genommen worden. Deshalb kann sich ein Wiederaufbau nur auf den alten Zustand beziehen."

Der neue Eigentümer, Heinz-Dieter Klapheck aus Oberhausen, hatte das Gebäude allerdings im Insolvenzverfahren ersteigert, um dort Eigentumswohnungen einzurichten. "Wir wollten aus dem Hotel, das ja seit einigen Jahren zu war, etwas Schönes machen", sagt Bauträger Klapheck.

Und fügt ironisch hinzu: "Das Hotel war schließlich zu, weil die Kasse so doll geklingelt hat." Von fünf geplanten Wohnungen seien vier bereits an Interessenten vergeben gewesen. Ein Hotel mit lediglich zehn Zimmern ist aus Klaphecks Sicht jedenfalls nicht existenzfähig. "Eine Investition muss kaufmännisch Sinn machen, das Geld muss wieder reinkommen." Derzeit seien daher noch viele Fragen zu prüfen.

"Wir sind dabei, mit einem Architekten Entwürfe zu entwickeln, um diese dann mit der Stadt abzustimmen", sagt der Oberhausener. Die Frage nach der Zukunft "kann ich im Moment deshalb noch nicht beantworten. Mit der Stadt haben wir bisher sehr vernünftige Gespräche geführt, und nun müssen wir zu einer vernünftigen Lösung kommen", so Heinz-Dieter Klapheck. Dass im Naturschutzgebiet eine Ruine stehe, könne jedenfalls nicht die Lösung sein.

Brandstiftung Das Feuer, das in der Nacht vom 12. Juli dieDeilbachmühle in großen Teilen zerstört hat, ist vorsätzlich gelegtworden. Die Polizei sucht allerdings bis heute vergeblich nach demBrandstifter. "Die Ermittlungen laufen noch, wir gehen aktiv Hinweisennach, die aus der Bevölkerung an uns herangetragen werden", sagtPolizeisprecher Frank Sobotta. Konkrete neue Erkenntnisse oder einenTatverdächtigen gebe es derzeit nicht. "Die Akte ist aber nichtgeschlossen."