Die Leitung braucht einen „freien Kopf“
Motivierte Mitarbeiter: Der Fachbereich Jugend und Soziales wird neu aufgestellt. Mit dem Landesjugendamt hat die Stadt die Planung für die Umstrukturierung im Herbst 2006 begonnen.
Wülfrath. Ein neues Dezernat entsteht: Jugend, Familie und Soziales heißt der Fachbereich, den Hans-Werner van Hueth leiten wird. Dahinter verbirgt sich nicht nur die Zusammenführung von Jugend- und Sozialamt. Dabei geht es um eine komplett neue Organisationsstruktur, die am Ende eines Prozesses schlanker und effizienter arbeiten soll. Bis zum Jahr 2011 sollen in diesem Bereich auf Dauer 1,3 Millionen Euro eingespart werden.
Mit dem Landesjugendamt hat die Stadt die Planung für die Umstrukturierung im Herbst 2006 begonnen. Schwerpunkt zum Auftakt: zahlreiche Einzelgespräche mit den Mitarbeitern. Reiner Fischer (Landesjugendamt) hat, wie er im Jugendhilfeausschuss darlegte, in feststellen können, "dass die Mitarbeiter die Spar-Notwendigkeit sehen und akzeptieren". Mehr noch: "Erstaunlicherweise war die Bereitschaft zur Mitarbeit sehr hoch. Keiner verweigert sich." Das sei nicht immer so. Gerade bei den anstehenden Veränderungen, "sind motivierte Kollegen ein großes Pfund", so Fischer.
Insgesamt, bewerten Fischer und sein Kollege Jörg Klotz den Komplex Jugend/Soziales "als gut aufgestellt". Die Probleme: "Es gibt viele kleine Einheiten. Das bereitet einer einheitlichen Steuerung Schwierigkeiten." Und: "Dienstliche Regelungen in Jugend- und Sozialamt sind stark unterschiedlich." Auch ein Beleg dafür, dass eine Reform der vorhandenen Strukturen notwendig war.
Damit die gesteckten Ziele erreicht werden, empfahl Klotz eine flache Hierarchie mit frei gestellter Leitung. "Die muss den Kopf frei haben", betonte er. Denn schließlich gehe es nicht nur um Personalleitung, sondern auch Finanzcontrolling und Ressourcen-Steuerung. Wie das gelingen könne, fragten Politiker im Ausschuss. Klotz ganz knapp: "Durch Leitung."
Die Vertreter des Landesjugendamt zeigten aber auch auf, dass zum Gelingen der Reform, die Politik ihren Beitrag leisten muss. "Die Politik sollte mittelfristige Ziele vorgeben." Themenfelder skizzierten sie ebenso: die Betreuung von Unter-Dreijährigen, der Jugendförderplan...
Wann die neue Struktur greift, steht übrigens noch nicht fest. Der Beschluss wurde Anfang Oktober gefasst. Der Fachbereich steht bereit. Die Bürgermeisterin muss die neue Organisation verfügen. Und das hat sie noch nicht getan.