„Echte Fründe“: Die „Jokers“ reisen immer aus Utrecht an

Auf der ausverkauften Prunksitzung in Rohdenhaus war Vielseitigkeit Trumpf.

Wülfrath. Normalerweise gibt es den närrischen Lindwurm erst am Sonntag beim großen Rosenmontagszug zu sehen, doch "Die Ritter von de Ritterstroß" wollten darauf nicht warten. Und so starteten sie bereits bei der Prunksitzung eine große Polonäse durch das Paul-Ludowigs-Haus. "Op dem maat, op dem maat, ston die Buren", sang das Sextett und Asterix und Obelix, Wikinger und Clowns stimmten lauthals mit ein.

Kein Wunder, dass Prinzessin Melanie II. von den Karnevalsfreunden "De Jokers" aus Utrecht sich auf ihren zweiten Besuch in der jecken Kalkstadt gefreut hat: "Der deutsche Karneval ist eine andere Welt, deswegen freue ich mich sehr hier zu sein." De Jokers sind eben "Echte Fründe" der Wülfrather Kalkstadtnarren (KSN) und so war auch der 22. Besuch alles andere als langweilig. Warum auch, "wir erleben immer phantastische Abende hier."

Die Freude wurde den "Jokers" auch durch "Den Tulpenheini" nicht genommen, der kurz vor ihrem Auftritt noch Witze und Zoten auf Kosten der Nachbarn riss. Sitzungspräsident Dieter Bürger warnte den Belgier "met kölsche Akzent" deshalb auch lieber vor und scherzte: "Du hast ein Problem, beim Ausmarsch kommen dir die Holländer aus Utrecht entgegen."

Die zehnte Prunksitzung, die die Kalkstadtnarren in Eigenverantwortung in ihrer "guten Stube" in Rohdenhaus veranstalteten, begeisterte nicht nur die jecken Wülfrather Bürger, auch die Politikprominenz gab sich im Wahljahr selbstverständlich die Ehre. Sie erlebten eine bunten Abend mit einer Besonderheit: Es gab keinen Tanz der großen Garde der Kalkstadtnarren. "Die große Tanzgarde ist im Umbruch, wegen des Neuaufbaus gibt es deshalb den Soloauftritt von Christina und Lucia", sagt Dieter Bürger.

Doch das Duo schaffte es auch allein den Saal zum Kochen zu bringen. Immer wieder warfen sie ihre Beine in den Himmel, schlugen Räder und sprangen zum Abschluss in einen Spagat, der den Männern im Saal schon beim Zusehen wehtat. Am Ende gab es daher auch von einigen männlichen Exemplaren besonders lauten Jubel.

Büttenredner Bubi Heck hatte für die gute Stimmung bei den Männern seine ganz eigene Erklärung: "Die brüllen hier so laut, weil sie zuhause nichts zu sagen haben." Anschließend erzählte der Düsseldorfer von Verwechslungen in der Fahrerkabine seines Trucks, peinlichen Gesprächen mit seinem Chef und der Entwicklung seiner Frau, die er als Schneeflocke kennen lernte "und jetzt ist sie eine Lawine."

Die Rodenhauser Narrenschar johlte und feierte bis tief in die Nacht nach weiteren Auftritten "De Fetzer" aus Düsseldorf und des Musikkorps Blau Weiß Alt Lunke aus Köln. Den inoffiziellen Preis für das beste Kostüm an diesem Abend teilen sich übrigens das männliche Zimmermädchen im knappen Rock und das ebenfalls männliche Schneewittchen.