Velbert: Die ganze Pracht des Orients

Das Kuhstall-Theater bringt „Aladin und die Wunderlampe“ auf die Bühne. Noch ist Regisseur Jose Almansa nicht ganz zufrieden.

Velbert-Langenberg. Der Hauch des Orients liegt in der Luft: Im Langenberger Gymnasium hallen die Worte des Sultans alias Jörg Schubert noch nicht ganz textsicher durch die Aula, während er die Anklagen gegen seinen Wesir und den bösen Zauberer Yazar vorträgt - die Proben des Kuhstall-Theaters für "Aladin und die Wunderlampe" haben die heiße Phase erreicht. In diesem Jahr entführt die Laienspielgruppe die Zuschauer in die Welt von 1001 Nacht.

Seit September probt das Ensemble unter der Regie von Jose Almansa jeden Donnerstagabend: "Zunächst immer nur eine Szene", erläutert der gebürtige Spanier. Vier Wochen vor der Premiere am 14. März kommt der Sonntag als zweiter Probentag hinzu: "Ab dann spielen wir das ganze Stück durch, mit Kostümen, Ton- und Lichttechnik."

"Wo ist denn der Wächter?" fragt "Wesir" Sabine Trümper plötzlich. Udo Meisen, eigentlich Bühnenbauer der Truppe, eilt als Palastwache mit einer Hellebarde herbei: "Er muss dieses Mal als Statist mit auf die Bühne", erklärt Almansa schmunzelnd. Doch eigentlich ist der Regisseur nicht ganz zufrieden - an manchen Stellen hakt es noch beim Text. Immer wieder muss Souffleuse Barbara Hemden to Kraxe Stichworte liefern.

Nach einer kurzen Pause stellt sich das Ensemble im Kreis auf: Eine gemeinsame Entspannungsübung bringt Ruhe in die Gruppe, und beim zweiten Anlauf klappt die Schlussszene schon viel besser. Auch wenn das Team einen professionellen Eindruck hinterlässt, will Almansa diese Fahne nicht zu hoch hängen: "Es ist unser Hobby", sagt der Langenberger. Allerdings hatte das Theater schon Anfragen von auswärts, unter anderem von Schulen aus Augsburg und Dresden. Der Aufwand, mit dem 35-köpfigen Ensemble samt Ausstattung auf Tour zu gehen, sei jedoch viel zu groß, meint Almansa.

Der Premiere sehen Petra Hillemacher und Steffi Rademacher im Moment noch ganz gelassen entgegen, obwohl sie als Hofschmeichlerin des Sultans beziehungsweise Dienerin der Prinzessin das erste Mal auf der Bühne stehen. Hillemacher hat jahrelang die Aufführungen des Ensembles besucht und sich im vergangenen Jahr zum Einstieg motivieren lassen. Als Mitglied einer Volkstanzgruppe ist ihr die Bühne nicht ganz fremd.

Steffi Rademacher - ihr Mann Arnd ist für den guten Ton des Stücks verantwortlich - hat in den vergangenen Jahren viele Kostüme für das Theater geschneidert. "Ich wollte es in diesem Jahr auch einmal in einer Bühnenrolle probieren", sagt die Velberterin, die sich weniger wegen des Lampenfiebers Gedanken macht: "Mir ist saukalt", kommentiert sie ihre bauch- und schulterfreie Kostümierung.

Während Rademacher auf die Bauchtänzerin-Ausstattung einer Mitspielerin zurückgreifen konnte, war die Herstellung der anderen Kostüme erheblich aufwändiger als in den Vorjahren, weil die orientalischen Gewänder zum größten Teil komplett selbst genäht werden mussten. Ein Opfer anderer Art bringt "Sultan" Schubert: Er lässt sich für die Rolle seit zwei Wochen einen Vollbart wachsen. Seither, so der Familienvater, verzichten seine Kinder auf den abendlichen Gute-Nacht-Kuss.