Frische Ideen gegen die Ödnis auf dem Velberter Wochenmarkt
Drei Bewerber wollen den Betrieb der Velberter Märkte übernehmen. Motto-Aktionen und die Änderung der Öffnungszeiten sind Themen.
Velbert. Das Angebot an diesem kalten Dienstagvormittag ist übersichtlich. Man könnte auch sagen, der Wochenmarkt vor dem Rathaus ist leer. „Erst bleiben die Kunden weg, dann die Händler“, sagt Wolfgang Schwarze. Der Imbissbetreiber, der zu der Gesellschaft gehört, die bis Jahresende die Wochenmärkte in Velbert veranstaltet, weiß, wovon er spricht. Er hofft, dass der neue Betreiber ab Januar die richtigen Weichenstellungen vornimmt.
In der vergangenen Woche ist das Ausschreibungsverfahren der Stadt abgeschlossen worden. Drei Kandidaten haben sich gemeldet, die zum 1. Januar den Betrieb der Wochenmärkte in den drei Stadtteilen übernehmen wollen. Als „vorsichtig positiv“ bewertet Wolfgang Scholz, Referent des Stadtbaurats, die Qualität der eingegangenen Bewerbungen. „Jetzt muss man prüfen, was umsetzbar ist“, fügt er hinzu. Die Stadt habe komplette Konzepte erwartet, „aber eher Vorhabenplanungen bekommen“. Daher müsse genau hingeschaut werden, „welche Änderungen so angedacht sind“. Diese müssten die Marktbeschicker mittragen.
In den Bewerbungen sei aber erkennbar, dass die potenziellen neuen Betreiber mehr als nur Frische-Märkte durchführen wollen. „Da werden zum Beispiel besondere Events vorgeschlagen, die in den Markt integriert werden können — wie ein Sonderverkauf für Martinsgänse“, sagt Scholz. „Auch Kooperationen mit der örtlichen Gastronomie werden angeregt.“
Aus Sicht von Markthändler Wolfgang Schwarze ist auch eine Kooperation mit dem Einzelhandel insgesamt nötig. „Da müssen die Öffnungszeiten abgestimmt sein“, fordert er. In Sachen Attraktivität sind für ihn vor allem die Marktbeschicker gefragt. „Auch wenn die Kasse nicht stimmt, muss man einen guten Spruch auf Lager haben“, sagt er. Insgesamt müssten die Wochenmärkte mehr Charakter haben. Als positives Beispiel dafür gilt gemeinhin der Markt in Neviges.
„Obst und Gemüse kriege ich auch in Supermärkten. Aber auf dem Markt ist alles großzügiger und kann besser begutachtet werden“, sagt Kunde Horst Stirkat. In Velbert am Rathaus fehlen ihm allerdings Parkplätze.
Scholz schließt nicht aus, dass Markttage verlegt werden könnten. „Das wird alles berücksichtigt mit dem Ziel, dass die Wochenmärkte attraktiver werden“, sagt er. Im Rathaus seien Wünsche eingegangen, die vor allem andere Öffnungszeiten betreffen. „Auch Berufstätige würden gerne auf dem Wochenmarkt einkaufen“, sagt er — ein Markt am Abend oder ein Samstagsmarkt seien deshalb auch Optionen.
Dass Velbert von anderen Märkten lernen könne, sagt Fischhändler Stefan Nägel. „In Remscheid bieten wir zum Beispiel eine Schlemmerecke an, zu dem unterschiedliche Händler etwas beisteuern, wir beispielsweise Fischhäppchen.“ Auch Motto-Wochen seien denkbar.