Politiker sind gegen neue Toiletten in der Stadt

Nach hitziger Diskussion stimmte der Finanzausschuss gegen das Konzept zur Sanierung öffentlicher Toiletten. 2015 soll es aber wieder Thema werden.

Velbert. Es gibt vorerst keine neuen öffentlichen Toiletten im Stadtgebiet: Der Finanzausschuss hat ein entsprechendes Konzept verworfen, das für Sanierung und Neubau an vier Standorten im ganzen Stadtgebiet eine halbe Million Euro plus Betriebskosten veranschlagt. Der Vorschlag der SPD, die Investitionskosten auf fünf Jahre zu verteilen, fand keine Mehrheit.

In der Diskussion schlugen indessen die Emotionen hoch: Er sei „sehr zornig“, sagte Reiner König (SPD). Der Bezirksausschuss Neviges habe den Beschluss gefasst, das WC in Tönisheide wieder in Betrieb zu nehmen, dann habe die CDU ein Gesamtkonzept für die Stadt gefordert, das aber nicht zu finanzieren sei: „Ein Schelm, der Böses dabei denkt.“ Man solle sich einmal vor Augen führen, wie wichtig eine öffentliche Toilette für ältere oder kranke Menschen sei, die darauf angewiesen seien.

Dagegen meinte Siegfried Giesenhaus (FDP), man könne nicht nur Tönisheide im Blick haben: „Das Klo Am Berg ist schon seit zehn Jahren außer Betrieb. Entweder man berücksichtigt alle Standorte oder man lässt es ganz bleiben.“

Laut Konzept müssten für Neubauten an Karrenbergplatz und Froweinplatz je 150 000 Euro, für die Sanierung der Standorte Tönisheide und Am Berg je 100 000 Euro investiert werden: „Selbst wenn man diese 500 000 Euro auf fünf Jahre streckt, ist es damit nicht getan“, wandte Kämmerer Dirk Lukrafka mit Hinweis auf Betriebskosten von 60 000 Euro pro Jahr für alle vier Standorte und einen knapp gestrickten Haushalt ein.

Dass es noch teurer wird, befürchtete Karsten Schneider (CDU): „Wenn alle Anlagen auch behindertengerecht nach DIN ausgebaut werden, bewegen wir uns schnell in Richtung eines Millionenbetrages.“ Seine Fraktion lehnte daher das Konzept ebenso wie die Grünen ab. Toiletten an den Bahnhöfen oder am neuen Zentralen Busbahnhof müssten sein: „Mehr können wir uns nicht leisten“, sagte Grünen-Chefin Esther Kanschat.

Harry Gohr (Linke) warb dennoch für den WC-Standort Tönisheide: „Das Klo ist Öffentlichkeitsarbeit am Panorama-Radweg.“ Umgehend konterte Giesenhaus: Das gelte auch für Dalbecksbaum.

Erneut plädierte Andreas Sauerwein gegen die vom BZA Neviges für Tönisheide ins Spiel gebrachte Billigvariante mit Schönheitsreparaturen und Öffnung in der vorhandenen Ausführung. Natürlich sei ein WC an dieser Stelle wünschenswert und sinnvoll, aufgrund bisheriger Erfahrungen führe aber auf Dauer kein Weg am Bau einer vandalensicheren Standardanlage vorbei, meinte der Leiter des städtischen Immobilienservice.

Das Thema ist indessen nicht endgültig vom Tisch — für die Haushaltsplanung 2015 soll das Konzept erneut auf Finanzierbarkeit geprüft werden.