Probetraining im Box-Club Velbert

Beim Box-Club Velbert ist Disziplin gefragt. Wer sich nicht daran hält, muss Liegestütze machen — wie unser Reporter.

Velbert. Immer wieder richtet sich der Oberkörper mit dem Medizinball in den Händen auf. Und die Bauchmuskeln wimmern schon längst um Gnade. Aber der Trainer kennt selbige nicht: „Noch 30 Sekunden.“ Dabei kommen einem die Spezial- Situps mit dem drei Kilogramm schweren Medizinball schon jetzt wie Folter vor.

Es ist Donnerstagabend, und die 24 Nachwuchsboxer des Velberter Box-Clubs trainieren seit einer halben Stunde. „Wer hier ist, kann in die Wettkampftruppe aufgenommen werden, wenn er bereit ist, hart an sich zu arbeiten und Talent zeigt“, sagt Trainer Peter Eichhorn.

Vor den Bauchmuskelübungen hieß es: Joggen durch die Halle. Und mit Joggen meint Eichhorn nicht gemütliches Traben, sondern zügiges Laufen — mal vorwärts, dann rück- oder seitwärts, mit einer Hocke zwischendurch oder kreisenden Armen. Aber immer Gleichmarsch und vor allem in einer Reihe. Das ist Peter Eichhorn grundsätzlich wichtig: „Es geht hier auch um Disziplin.“

Und deshalb dürfen Jungs wie Khalid auch regelmäßig auf den Boden und Liegestütze machen — zur Strafe, weil er sich während des Trainings mit anderen unterhalten hat.

Der Schweiß rinnt über die Stirn. Mittlerweile hat der Trainer Sandsäcke an der Hallendecke aufgehängt und den Boxring aufgebaut. Aber bevor es in den Zweikampf geht, heißt es Schattenboxen.

Die 24 Sportler stehen in der Halle verteilt, manche vor einem Spiegel. Dann gibt es Kommandos. Die Sprösslinge folgen. Wer nicht spurt, muss wieder Liegestütze machen. Wahlweise auch Situps — ohne Medizinball.

Manche haben längst einen roten Kopf, andere lockern ihre Beine oder pausieren. Boxen — das ist mehr als Zuschlagen. Es ist Training für den ganzen Körper. „Das ist viel intensiver als jeder andere Sport“, sagt Antonia auf die Frage, warum sie boxt. Sie ist eine von fünf Mädchen in der Gruppe. Dass sie alleine unter Jungs sind, macht ihnen nichts aus.

Derweil stehen Kevin und Burak im Ring — mit Mundschutz und Kopfschutz. Darauf legt der Trainer wert. Er ermahnt andere, die keinen Schutz tragen. Sie müssen sofort aufhören und sich die nötigen Utensilien holen.

Anfängern wie mir erklärt er die wichtigsten Regeln beim Boxen. „Immer gerade schlagen, nicht rudern.“ Heißt: Der Ellenbogen darf nicht nach außen zeigen. Und vor allen Dingen soll geschlagen werden, nicht geschoben. „Wenn der Sack hin- und herbaumelt, ist das ein Zeichen, dass die Technik nicht stimmt.“ Und auch das ist wichtig: Die Beine sollen schulterbreit stehen. „Sonst kippst Du um. Und nie die Deckung vergessen“, sagt Eichhorn.

Was sich einfach anhört, ist eine Frage von Konzentration und Koordination. Zwei Dinge, die neben allgemeiner Fitness und Disziplin wichtig sind für alle, die Boxsport treiben wollen.

Deshalb schickt der Trainer Khalid erneut auf die Bretter. „Nicht so viel quatschen — 20 Liegestütze.“