Frühstücks-Ei kommt aus dem eigenen Stall
Andre Eickhölter liefert lebendes Geflügel an den Raiffeisenmarkt. Dort stehen die Kunden Schlange für die Tiere.
Ungeduldig wartet Ingeborg Beckershoff auf den Transporter mit dem Federvieh. Die Mettmannerin hat drei Wachtelweibchen bestellt. „Seit Januar haben wir ein Pärchen. Ein junger Mann hat sie zum Geburtstag bekommen, wusste aber in seinem Appartement ohne Balkon nicht, wohin mit den Tieren.“
Wochenlang campierten Carmen und Robert auf Gut Katers im Flur, weil es draußen noch zu kalt war. Inzwischen sind sie in eine eigens gebaute Villa umgezogen. „Doch der Hahn pickt die ganze Zeit auf der Henne herum. Er braucht einen größeren Harem. Deshalb bin ich heute hier“, betont Ingeborg Beckershoff. Geflügelzüchter Andre Eickhölter rollt alle zwei Wochen mit seiner gefiederten Fracht auf den Hof des Raiffeisenmarktes Wülfrath. Dort erwarten ihn in der Regel eine lange Reihe von Kunden mit Kisten und Körben, um Hühner, Enten, Gänse oder Wachteln in Empfang zu nehmen.
„Die meisten sind Hobbyhalter. Sie kaufen im Schnitt drei bis acht Tiere. Wenn sie schon anfangen, durch den Karton mit ihnen zu sprechen, weiß ich, dass sie es dort gut haben“, berichtet der Züchter aus dem Kreis Gütersloh.
„Wichtig ist ein Schutzhaus mit Nest und Sitzstangen sowie ausreichend Wasser und ein Auslauf, wo sie scharren können und ihr Futter bekommen“, sagt Amtstierarzt Dr. Norbert Kruse. Ein Häuschen mit Vorgarten hat Waldemar Niwek schon gebaut. Nun kann er es kaum erwarten, dass seine zehn Wachteln mit ihrem Hahn dort einziehen.
Vor Konflikten mit den Nachbarn fürchtet er sich nicht. „Dort hat jeder Zweite schon Wachteln im Garten. Da können wir unsere Erfahrungen gut austauschen.“ Er freut sich besonders auf die frischen Eier. „Die sollen sehr gesund sein.“ Andre Eickhölter glaubt, dass das der Grund ist, warum seine Tiere bei Hobbyhaltern so reißenden Absatz finden. „Nach den vielen Lebensmittelskandalen möchten die Leute einfach wissen, was sie essen.“