Junge Mode made in Wülfrath

Die Entwürfe der 19-jährigen Design-Studentin Michelle Latta werden heute von Models auf dem Laufsteg gezeigt. Auch das Fernsehen ist da.

Junge Mode made in Wülfrath
Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Als Michelle Latta vor einem halben Jahr ihr Studium zur Modedesignerin begonnen hat, konnte sie weder nähen noch sticken. Heute werden zwei ihrer Outfits in Düsseldorf auf dem Laufsteg gezeigt, vor hunderten Zuschauern und den Kameras von RTL. „Natürlich bin ich schon ganz aufgeregt“, sagte sie gestern der WZ.

Die 19-jährige Wülfratherin hat hohe Ziele: Sie strebt eine internationale Karriere in der Modebranche an. Dahin soll sie das Fashion Design Institut in Düsseldorf führen. Dort wurde sie im ersten Semester bereits ordentlich ins kalte Wasser geschmissen.

Latta musste, wie ihre Kommilitonen auch, zwei Outfits nach den eigenen Vorstellungen designen. Verlangt war eine Drapage, also ein Kleidungsstück mit Faltenwurf, und ein Outfit aus dem Bereich Kostümgeschichte. „Das ist bislang mein Lieblingsfach“, sagt die Studentin. Sie hat viel im Internet recherchiert, bevor sich auf ihrem Zeichenblock der erste Entwurf des Outfits entwickelte, das heute von einem Model auf dem Laufsteg der Modenschau „Show me“ gezeigt wird.

Nicht allen Studenten wurde die Ehre zuteil, ihre Entwürfe auf Anhieb im Rampenlicht präsentieren zu dürfen. Doch die ehrgeizige Wülfratherin konnte überzeugen. Sie verrät: „Ich habe schon ein bisschen auf dieses Ziel hingearbeitet.“

Dafür steckte sie neben dem Studium wochenlange Arbeit in ihre Kreationen. „Manchmal bis spät in die Nacht“, sagt die 19-Jährige. Ohne die Hilfe der „super Dozenten“, wäre das wohl nicht möglich gewesen. Und auch der Großvater konnte die Nicht-Näherin auf Kurs bringen. „Mein Opa kommt aus einer Schneiderfamilie und konnte mir daher auch etwas zeigen“, sagte sie.

Ihr historisches Kostüm musste sie allerdings zu 100 Prozent mit der Hand nähen, so wie es im alten Rom eben auch entstanden wäre. Mehr Sorgen machte Latta allerdings das Drapage-Stück für das die Studentin mehrere Lagen Nesseltuch mit einem Textilkleber befestigen musste. „Das sah erstmal nicht so aus, wie ich mir das vorgestellt hatte. Da war ich erstmal richtig sauer“, berichtet sie.

Der nächste Stresstest erwartet sie heute, denn ihr Werk als Designerin ist noch nicht getan. „Ich bin bei der Fashionshow backstage mit dabei und helfe mit anderen Studenten beim Ablauf“, sagt sie.

Später möchte Latta, die ihr Germanistik-Studium abgebrochen hat („zu trocken“), einmal für ein Modelabel arbeiten. Obwohl ihr die Kostümgeschichte so gut gefällt, dass sie sich mittlerweile auch einen Job als Kostümbildnerin vorstellen könnte. Doch bis es soweit ist, muss die Wülfratherin noch einige Entwürfe umsetzen, denn ihr Studium sieht ab dem 3. Semester halbjährig eigene Kollektionen vor. Ihr nächstes Outfit soll, so die Vorgaben der Design-Instituts, auf jeden Fall experimentell werden. Doch Latta hat schon die passende Idee: „Ich möchte gerne Kleidung aus Elektroschrott herstellen.“