Karneval in Ratingen: Spiesratze starten voll durch

Ausverkaufte Prunksitzung mit rundum gelungenem Programm. Straffer Zeitplan ist unbedingt notwendig.

<strong>Ratingen. Das Wort "Blitzsession" hört man in der letzten Zeit häufig, verlangt die extrem knapp bemessene Zeitspanne, die den Karnevalisten dieses Jahr zur Verfügung steht, den Narren doch einiges ab. Dennoch ging die Prunksitzung der Ratinger Spiesratze am Samstag ohne Probleme über die Bühne. Zugegeben, die Grün-Weißen zogen schon um 19 Uhr in die Stadthalle ein statt erst um 19.11 Uhr, doch abgesehen davon verlief alles reibungslos.

"Wir wissen das ja nicht erst seit gestern und hatten genug Zeit, alles zu planen", gab sich Pressewart Rolf Bachertz zu Recht souverän. "Die Künstler müssen wir ohnehin bereits zwei Jahre im Voraus buchen, da gibt es keine Probleme."

Dabei mussten die Veranstalter auf einen straffen Ablauf achten, denn wegen der Kürze der Session haben viele Künstler mehrere Engagements pro Abend, so dass nicht überzogen werden durfte. Bei dem prallen Programm des Abends wahrlich eine reife Leistung, immerhin war zu Erwarten, dass etwa Sänger Heinz Hülshoff oder die "Men in Black" die eine oder andere Zugabe bringen müssen. Nicht zu vergessen die jecken Formalitäten beim Besuch des Prinzenpaares und die Ein- und Auszüge der einzelnen Garden.

Etwas Sorgen machten den Veranstaltern in diesem Jahr aber ganz andere Dinge: Durch die neue Bestuhlung der Stadthalle gibt es weniger Plätze als in den Vorjahren, also konnten auch weniger Karten verkauft werden. Anstatt die geringeren Einnahmen durch ein abgespecktes Programm auszugleichen, erhöhten die Spiesratze den Eintritt um zwei Euro pro Karte - die Gäste nahmen es offenbar in Kauf, denn der Saal war trotz allem ausverkauft.

"Natürlich gehe ich auch zu allen anderen Sitzungen, Karneval ist nur einmal im Jahr!", versicherte Besucher Manfred Schmidtbauer. "Was ich in diesem Monat mehr ausgebe, spare ich ja nach der Session." Ähnlich sieht das Marianne Hennig: "Man muss die Feste eben feiern wie sie fallen, allerdings werde ich es schon terminlich nicht schaffen, alles mitzumachen - man hat ja noch andere Verpflichtungen."

Auch das drohende Rauchverbot wurde gerade noch abgewendet - ob es allerdings wirklich Bürgermeister Harald Birkenkamp persönlich war, der den Jecken das Rauchen erlaubt hatte, wie Präsident Heinz Nöllgen verschmitzt verkündete, sei einmal dahingestellt.