Wülfrath: Strahlende Aussichten vom Dach den Pfarrheims
Die Bundesnetzagentur ermittelt Strahlendaten in der Innenstadt.
<strong>Wülfrath. Darüber streiten die Experten: Machen Strahlen der Mobilfunkmasten krank? Welche Grenzwerte sind korrekt? Und: Werden vorhandene Grenzwerte bei einer Bündelung von Mobilfunkanlagen überschritten? Zumindest auf die letzte Frage wird es für einen Bereich der Wülfrather Innenstadt eine Antwort geben. Auf dem Dach des katholischen Pfarrheims Cornelius-Haus an der Kirschbaumstraße steht ein Messgerät. Und das sammelt seit dieser Woche Daten. Das bestätigte auf Anfrage der Westdeutschen Zeitung Umweltreferent Andreas Bornemann. Die Messstation im Schatten des St. Joseph-Kirchturms und vis-à-vis des katholischen Kindergartens Goethestraße ist ein unscheinbares Gerät. Eine Diskussion am so genannten Runden Tisch Mobilfunk des Kreises Mettmann war Anlass der Aufstellung. Vertreter des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hatten eine Häufung an Sendemasten in diesem Gebiet ausgemacht und Strahlenmessung angeregt. "In der Tat gibt es dort eine gewisse Häufung", so auch Andreas Bornemann. Kein Wunder: Befinden sich dort mit dem Dreischeiben-Hochhaus am Müllerbaum und dem Teboflor-Schornstein doch zwei der höchsten Gebäude der Stadt, die damit von erhöhtem Interesse der Mobilfunker sind. Im Umweltausschuss hat die Politik Standort-Vorgaben für Mobilfunkmasten gemacht. So darf ein Mast nicht im Umkreis von 100 Metern einer Schule oder eines Kindergartens stehen. In diesem konkreten Fall sind laut Bornemann die Masten außerhalb dieser Zone. Der Runde Tisch des Kreises fordert darüber hinaus, eine Bündelung von Masten zu vermeiden. "Das kann zugelassen werden, wenn sie nicht zu vermeiden ist", erklärt Bornemann. Dann sei eine Messung nötig. Da eine Häufung von Masten - eine genaue Zahl wird nicht genannt - nicht von der Hand zu weisen ist, wird eine Strahlenmessung angeregt, die in der Regel von den Betreibern vorzunehmen ist. So soll nachgewiesen werden, dass eine Gefährdung der Bürger auszuschließen ist.
Umweltreferent Bornemann: "Der Messstandort ist ideal."
T-Com, so Bornemann, habe sich bereit erklärt, die Messung durchzuführen. "Das Unternehmen gab aber auch zu bedenken, dass Messungen eines Netzbetreibers von Kritikern immer angezweifelt würden", so Bornemann. Deshalb wurde die unabhängige Bundesnetzagentur eingeschaltet, die die Automatische Messstation (AMS) kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Aufgestellt wurde sie von der Stadt. Bornemann: "Das war simpel. Ein Stecker - das war’s." Der Standort für die Messung ist aus seiner Sicht ideal. "Man hat die Masten von Hochhaus und Schornstein geradezu im Visier."
Pastor Heinz-Otto Langel streicht heraus, dass die katholische Pfarrgemeinde keine Bedenken gegen die Aufstellung des Messgerätes gehabt habe. Langel: "Dann gibt es keine Vermutung mehr. Dann muss man nicht ins Blaue rede. Man hat Klarheit."
Grenzwerte ist ein Maximum von 42 Volt/Meter vorgeschrieben, an "empfindlichen Orten", etwa Wohnräumen gilt ein Zehntel davon.
Vorsorgewerte Mobilfunk-kritische Stimmen empfehlen deutlich niedrigere Grenzwerte. Das renommierte Ecolog-Institut rät zu maximal 2 Volt/Meter außen.
Realität Alle Mobilfunkanlagen halten die gesetzlichen Grenzwerte ein. Meistens deutlich. Die Ecolog-Werte werden dagegen häufig überschritten.