Ratingen: Eiertanz ums Rauchverbot

Erst Absage, dann Freigabe: Die Stadt erlaubt das Rauchen in Stadthalle und Freizeithaus.

Ratingen. "Wir wollen es nicht verbieten, erlauben es aber auch nicht!" Einen ganz klaren Kurs fährt die Stadtverwaltung beim Thema Rauchen in öffentlichen Gebäuden bei Karnevalsveranstaltungen. "Es gibt ja einige Ausnahmen vom Gesetz her, die wollen wir aber nicht verschärfen", erklärt Lutz Beyert von der städtischen Pressestelle. Nach dem Willen der Stadt sollen die Veranstalter selbst entscheiden, ob durch die Säle blauer Dunst wabert oder nicht.

Schrey hakte noch einmal nach und verwies auf mögliche Ausnahmen bei Brauchtumsveranstaltungen. Die Verwaltungsantwort war erneut negativ, allerdings wurde dann das städtische Rechtsamt in die Prüfung einbezogen. Einen Tag vor der Karnevalssitzung gab es dann grünes Licht: Die Anger Garde könne bei ihrer Veranstaltung "eigenverantwortlich entscheiden" ob geraucht wird oder nicht.

Ein Blick in den Gesetzestext hätte früher Klarheit verschafft: "Rauchverbote gelten nicht", heißt es da, "bei zeitlich begrenzten Veranstaltungen, soweit es sich um im Brauchtum verankerte regional typische Feste handelt". Und auf der Internetseite des Ministeriums werden sogar ausdrücklich Karnevalsveranstaltungen genannt, bei denen auch in öffentlichen Räumen keine Rauchverbote gelten - "auch dann nicht, wenn die Veranstaltung in einer Schule durchgeführt wird".

In dieser Session finden allerdings keine Veranstaltungen in Schulen statt. Die Kinderkarnevalsparty des Rakika in der Aula des Lintorfer Schulzentrums ist wegen der Kürze der Session abgesagt worden. Und selbst wenn sie stattgefunden hätte, gäbe das Gesetz dazu keine Regelung. Es könne erwartet werden, dass die Erwachsenen aufs Rauchen verzichten, heißt es dazu lapidar.

Überhaupt keine Probleme mit dem blauen Dunst haben die Jecken, die ihre Veranstaltung in der Festhalle Tiefenbroich abhalten. Die Halle gehört den Schützen, ist also kein öffentlicher Raum. Dort bestimmt der Hausherr, wo es lang geht. "Bei uns kann auf jedem Tisch ein Aschenbecher stehen", erklärt Schützenchef Klaus Füsgen. Der Nichtraucher ist der Überzeugung, dass jeder selbst entscheiden soll, ob geraucht wird oder nicht.