Ratingen. "Dem Rheinland, und damit ist auch Ratingen gemeint, fehlt es an gemeinsamen Strukturen. Im Vergleich zum Ruhrgebiet könnte es dadurch zu empfindlichen Einbußen in der Wirtschaft kommen." Mahnende Wort von Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, am Freitag im Ratinger Stadtmuseum bei der traditionellen Neujahrsbegegnung des CDU-Ortsverbandes Mitte. Als Gast referierte Siepmann über das Thema "Rhein und Ruhr - Standorte im Wettbewerb?".
Das Ruhrgebiet hat in den letzten Jahren stark aufgeholt
Im gut besuchten Museum verglich er die wirtschaftlichen und strukturellen Entwicklungen von Rheinland und Ruhrgebiet und kam zu dem Schluss, dass das Rheinland zwar die Nase vorn hat im Standort-Wettbewerb, dass das Ruhrgebiet aber gerade in den vergangenen Jahren stark aufgeholt hat. Dafür macht Siepmann hauptsächlich den Regionalverband Ruhr (RVR) verantwortlich, der 2004 gegründet 15 Städte und Kreise im Ruhrgebiet vereint. Egal ob Wirtschaftsförderung, Standortmarketing oder Tourismusförderung - "das Ruhrgebiet tritt geschlossen auf und wirbt ganz massiv mit dieser Geschlossenheit", so Siepmann. Und das Rheinland? "Das Rheinland ist mehr oder weniger zersplittert", erklärte Siepmann. Zwar gäbe es einzelne regionale Verknüpfungen, aber ansonsten bleibe nur Stückwerk. Regionale Zusammenarbeit sei nur in "kleinräumigen Ansätzen" zu erkennen. Bestes Beispiel sei die ExpoReal, wo sich das Rheinland in geradezu "atomistischer Weise" präsentiere: Düsseldorf mit Neuss und Ratingen an einem Stand, der Kreis Mettmann ohne Langenfeld an einem anderen, der Mittlere Niederrhein ohne Neuss. Auch beim gemeinsamen Kulturmarketing seien kaum Ansätze zu erkennen, die Idee "RheinCity" finde bei den Nachbarn keinen Anklang. Siepmanns Fazit: Nur wenn das Rheinland mit einer gemeinsamen Stimme spreche, kann es dem Ruhrgebiet ein gleichwertiger Gesprächspartner sein, fordert er die Überwindung des Kirchturmsdenkens. Ansonsten ging es beim Neujahrsempfang der CDU lokal geprägt zu. "Gerade am Marktplatz kann und muss mal vieles besser machen", erklärte David Lüngen, Ortsverbandsvorsitzender. Ob Beleuchtung, Pflasterung oder Vermietung der Häuser am Marktplatz - aus Sicht der "Altstadt-Partei" war 2007 kein gutes Jahr für die historische Innenstadt. Natürlich durfte beim Neujahrsempfang auch das Dauerthema Rathaus nicht fehlen, ebenso wenig die "Sorgenkinder" Weihnachts- und Wochenmarkt oder Düsseldorfer Platz.